Ansicht umschalten
Avatar von Guckstu
  • Guckstu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2024

Re: "Innerhalb eines Tages 50 km²"

marasek schrieb am 21.08.2024 12:34:

Guckstu schrieb am 21.08.2024 11:33:

Zur Zeit erobert die Ukraine täglich so um die 100 km² bei Kursk.

Also 10 × 10 km Land, das recht dünn besiedelt ist. Da können sie dann russische Gänseblümchen pflücken.

Hab ich doch gesagt: Die Quadratkilometer sind irrelevant.

Solange sie nichts erobern, was strategischen Wert hat, ist das erst mal eine Zahl.

Den strategischen Wert habe ich ja begründet.

Auch so Rumvermuterei wie "Das kann ein Indikator dafür sein, dass ukrainische Truppen aus diesem Abschnitt abgezogen worden sind, vermutlich in Richtung der Kursk-Front." stößt mir sauer auf. Erstens kann es sein, dass es an ganz was Anderem liegt als Truppenabzug, zweitens ist "vermutlich Richtung XYZ" Blödsinn, es gibt immer zweiunddrölfzig andere mögliche Gründe - schiefgegangene Rotation, Verstärkung eines anderen Frontabschnitts, Munitionsmangel, you name it.
Sowas ist einfach unseriös.

"Verstärkung eines anderen Frontabschnitts" wäre z. B. die Verlagerung nach Kursk, bei Munitionsmangel kann man sich fragen, warum die Munition da fehlt, wenn sie doch in Kursk vorhanden zu sein scheint.

Ist es denn Munitionsmangel?
Das eigentliche Problem der Ukraine ist ja, dass sie keine Antwort auf die Gleitbomben haben, dafür bräuchten sie viel mehr Luftabwehr.

Letzlich ist das nicht unseriös, im Gegenteil: dass die Ukraine Personal & Material nach Kursk zulasten der Front im Donbas abgezogen hat, erklärt sowohl die Erfolge der Ukrainer in Kursk als auch die Erfolge der Russen im Donbas. Occams Razor lässt grüßen.

Es ist wirklich nicht klar, ob die Ressourcenprobleme im Donbas durch den Verzicht auf Kursk wirklich einen Unterschied machen; ob die Russen dort in der Woche 10 oder 50 km² erobern, ändert ja nicht wirklich etwas an der Gesamtsituation, die Russen rücken immer noch vor, brauchen sie halt nur noch 50 statt 250 Jahre bis Kiew (oder was die Hausnummer wirklich ist).
Wenn du dich auf Occams Rasiermesser berufen musst, spekulierst du eben auch.

Nicht, dass wir hier nicht alle mehr oder weniger herumspekulieren.
Aber es ist halt ein Unterschied, ob das ein Artikelautor macht oder ein Forumsteilnehmer. Autoren werden für ihre Arbeit bezahlt, da kann ich ein bisschen mehr Recherche erwarten.
Außerdem hat TP deutlich verkündet, dass sie auf Qualitätsjournalismus Wert legen, und auch wenn ich dem Autor gern attestiere, dass sein Bias deutlich weniger durchschlägt als in früheren Artikeln, nehme ich ihn immer noch wahr - wie eben darin, dass er sich da eine einzige, die Ukraine als dumm dastehen lassende Vermutung rauspickt und andere mögliche Ursachen nicht mal anklingen lässt.
Vielleicht bin ich da aber auch getriggert, wer weiß. Ich müsste wirklich mal gut ausgeruht und mit viel Zeit einen Artikel von ihm durchzählen, wie oft und in welcher Weise er welchen Aspekt darstellt; da lässt sich vielleicht genauer einschätzen, ob ich da nicht meinen eigenen Bias drüberlege und nur den Kontrast als Bias wahrnehme, oder ob der Bias sich auch rein sachlich begründen lässt.

Mal gucken.
Rot krieg ich ja sowieso ;-)

Bewerten
- +
Ansicht umschalten