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mehr als 1000 Beiträge seit 10.10.2000

Projektion pur

Wenn wir mal rekapitulieren, wer wen in den letzten zwei, dreihundert Jahren wie oft überfallen hat, kommt eigentlich ganz schnell raus, dass die Ukraine meistens von westlichen Heerscharen heimgesucht wurde, insbesondere deutschen, englischen und französischen, Russland seinerseits hat da natürlich ziemlich viel den Osmanen abgeluchst, sie hatten ihr Auge auch scharf auf Konstantinopel geworfen. Das haben sie sich wohl mittlerweile abgeschminkt. Vielleicht würd ich da einfach mal als Arbeitshypothese annehmen, dass Putin kein Wahnsinniger wie der Schicklgruber ist, sondern ein ziemlich rabiater Machtmensch, der (meistens) weiss was er tut, und der sich in russischer und europäischer Geschichte sehr gut auskennt. Der Schlüssel in der Ukrainefrage, wenn man denn auf einen nuklearen Schlagabtausch zwischen NATO und Asien keinen Wert legt, ist, sich von den eigenen Hirngespinsten zu befreien und die Lage und Erfolgsaussichten nüchtern zu bewerten, Genausowenig wie Russland jemals gegen den Westen Konstantinopel einheimsen könnte, kann sich der Westen die Ukraine komplett schnappen. Das darf Russland, wenn sie als Grossmacht überleben wollen, einfach nicht zulassen. Da mag man moralisch jetzt auf die Tränendrüsen gehen, aber so ist nun mal die historische und geopolitische Realität. Die NATO kann die Ukraine nur auf dem Weg eines totalen thermonuklearen Kriegs mit Russland komplett einheimsen, alles andere ist Illusion. Ich würd da also nicht gutes Geld dem schlechten hinterherwerfen und langsam mal zu Verhandlungen einer gemeinsamen Sicherheitsarchitektur übergehen, die da erst mal ein paar Jahrzehnte Ruhe reinbringt, bis etwas klarer wird, wie sich die ökonomische Machtverteilung auf dem Planeten weiterentwickelt.

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