das schwarz-weiss-Schema aufbrechen
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Man kann nur hoffen, dass sich diese differenzierte Sichtweise endlich mal in möglichst vielen Köpfen niederlässt.
Klar, ergibt es immer Sinn, genauer hinzuschauen.
Aber wenn wir uns den Text mal genauer anschauen, und alle unbewiesenen (und wahrscheinlich falschen) Behauptungen weglassen, bleiben gerade einmal folgende Sätze übrig:
Selbstverständlich hat Russland eine Mitverantwortung. Russland hat 2014 die Krim annektiert, und Russland hat 2022 zum kriegerischen Mittel gegriffen und damit einen Grundsatz verletzt, den es bis dahin im UNO-Sicherheitsrat energisch verteidigt hatte ...
Das spricht nicht gerade für die Russen!
Und nun zu den unbewiesenen Behauptungen im Text:
... kein Krieg ist voraussetzungslos.
Richtig. Aber: Was waren die "Voraussetzungen" im Ukraine-Krieg?
Wladimir Solowjow, der von der russischen Regierung persönlich fürs Lügen im russischen Fernsehen bezahlt wird, hat letztes Jahr im Fernsehen angedeutet, dass es im Ukraine-Krieg hauptsächlich um das persönliche Ego von Putin geht.
... eine "Voraussetzung", für die der Westen überhaupt nichts kann.
zwei Optionen gab: Eine transatlantische Sicherheitsstruktur von Wladiwostok bis Vancouver.
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Die zweite Option war, die Russen auszugrenzen und die Nato zu erweitern und damit eine westeuropäisch-transatlantisch dominierte Sicherheitsstruktur zu schaffen.
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Für ein Land galt es nicht, und das war Russland.
Hat Putin jemals in Brüssel nachgefragt, ob er mit der NATO zusammenarbeiten kann?
Falls nein, hat man Russland doch nicht "ausgegrenzt", und auch diese Behauptung der Autoren ist falsch.
Dass Putin jemals nachgefragt hat, glaube ich nicht, denn ...
Die Nato wollte bestimmen, wie Sicherheit sich in Europa definiert und umgesetzt wird.
... wenn man sich die Reden von Putin und seinen Leuten anhört, weiß man, dass sich die Russen das Ganze so vorstellen:
Sie dürfen dabei mitreden, "wie Sicherheit sich in anderen Ländern definiert und umgesetzt wird", während die anderen Länder nicht dabei mitreden dürfen, "wie Sicherheit sich in Russland definiert und umgesetzt wird".
... und das geht nun mal nicht!
Dahinter versteckt sich jahrzehntelanger, ideologisch bedingter Russenhass.
Steckt dahinter wirklich Russenhass, oder z.B. ein (meiner Meinung nach völlig berechtigter) Hass auf eine Regierung, die die eigenen Bürger einfach ohne Grund jahrzehntelang ins Gefängnis steckt?
(Mein Vater stammt aus Sibirien, und der hat mir da so Einiges erzählt...)
Die Behauptung, dass es tatsächlich Russenhass wäre, ist wieder mal nur eine unbewiesene Behauptung der Autoren. Denn mit absoluter Sicherheit werden die entsprechenden (US-) Politiker Herrn Verheugen nicht gesagt haben, warum sie etwas gegen Russland bzw. die dortige Regierung haben - und Herr Verheugen deswegen nur spekulieren kann.
... war es vollständig klar, dass die Amerikaner ... Russland ... als neuen Hauptgegner definiert hatten.
Und schon wieder eine unbewiesene Behauptung der Autorin.
Dann sind wir beim sogenannten Maidan, der ... nichts anderes war als eine Regime-Change-Operation ...
Dass "der Westen" irgendwas damit zu tun hatte, ist schon wieder eine unbewiesene Behauptung.
Fakt ist hingegen, dass die damalige Regierung ihr Hauptwahlversprechen gebrochen hatte, und die Wähler deswegen völlig zurecht außer sich vor Wut waren. Dass Menschen in so einer Situation auch ganz ohne äußere Einmischung demonstrieren, ist normal!
Fakt ist auch, dass das Ganze mit fairen Wahlen endete, in denen die Ukrainer sich selbstverständlich auch für die bisherige Regierung hätten entscheiden können, und "der Westen" gegen diese Entscheidung gar nichts hätte tun können.
Und dieser Staatsstreich, dieser Putsch in der Ukraine, war der Ausgangspunkt eines Bürgerkrieges in diesem Land.
Leider finde ich den Bericht nicht mehr; aber letztes Jahr wurde behauptet, dass der russische Geheimdienst zwei Mitarbeiter mit einer Auszeichnung (einem Orden?) dafür belohnt hätte, den Bürgerkrieg in der Ukraine "so erfolgreich" angestiftet zu haben.
... und auch noch so dumm war, das Ganze öffentlich in offiziellen Pressemitteilungen bekanntzugeben.
Falls das stimmt, ist nicht der Maidan, sondern die russischen Behörden am Bürgerkrieg in der Ukraine schuld.
... seit der sogenannten Anti-Terror-Operation gegen die russischen Separatisten im Donbass.
Diese Leute haben das Parlament überfallen und sind danach von den Einheimischen "ausgebuht" worden.
Wenn Leute mit Waffengewalt politische Ziele durchsetzen wollen, hinter denen die Bevölkerung steht, kann man die als "Separatisten" bezeichnen.
Wenn sie aber von der Bevölkerung "ausgebuht" werden, sind es definitiv keine "Separatisten", sondern kriminelle Terroristen.
... und es handelt sich beim Kampf gegen diese Kriminellen nicht um eine "sogenannte", sondern um eine echte Anti-Terror-Operation.