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  • MartinDJR

mehr als 1000 Beiträge seit 08.09.2015

Re: Merkwürdig…

Dass in der Ukraine die tollste Demokratie herrscht, ist aber auch nur ein Märchen ...

Immerhin gab es dort den "Maidan" - was bedeutet, dass die Leute dort gegen die Regierung demonstrieren können, wenn sie wollen.

In Russland werden hingegen sogar einzelne Leute wegen angeblicher "ungenehmigter Aktionen" (was laut russischem Gesetz noch nicht einmal illegal ist!) festgenommen, wenn die Polizei auch nur den Verdacht hat, dass diese Leute auf die Idee kommen könnten, gegen die Regierung zu demonstrieren.

2019 hat es in der Ukraine nach einer Wahl einen Machtwechsel gegeben; und ein Machtwechsel nach einer Wahl ist normalerweise ein Anzeichen dafür, dass die Wahlen fair abgelaufen sind.

In Russland ist es nicht nur so, dass es seit über 20 Jahren keinen Machtwechsel mehr gab, sondern dass man alleine mit Filmaufnahmen von Wahlmanipulationen von der letzten Wahl einen abendfüllenden Film machen könnte. Von den Unregelmäßigkeiten bei der Nichtzulassung von zwei Gegenkandidaten (laut Wahlkommission konnten angeblich 50 von 500 Parteimitgliedern ihre eigene Wohnadresse oder Unterschrift nicht richtig schreiben!) ganz zu schweigen.

Schon alleine die Tatsache, dass die Wahlkommission vor (!) der Wahl ganz offen gesagt hat, dass es sich um die "Wiederwahl Putins" handelt (und nicht etwa darum, abzustimmen, ob Putin (überhaupt) weiterhin Präsident bleibt), zeigt, dass es da nicht fair zuging.

... auf die aktuellen Verbote aller möglichen (pro-russischen) Oppositionsparteien in der Ukraine darauf hinweisen, dass die ja ganz offensichtlich eine „Diktatur“ ist.

Sofern mir bekannt ist, wurden die meisten dieser Parteien (zumindest anfänglich) nur für die Dauer des Krieges verboten;

ohne die Ukraine anzugreifen, hätte Putin also auch dieses Argument nicht gehabt.

Außerdem musste Putin ja jederzeit damit rechnen, dass die Ukraine mit dem Gegenargument kommt: "Was ist daran so außergewöhnlich? Bei euch sind pro-westliche Parteien doch auch verboten?", und die russische Bevölkerung daraufhin über die Politik in Moskau nachdenkt.

Oder, um es anders zu sagen: Dass den Russen schlagartig klar wird, dass es die gleichen Gesetze, mit denen laut Putin ganze Volksgruppen unterdrückt werden, in Russland auch gibt.

Darüber hinaus hat Selenskyj in seinem Wahlkampf explizit einen Frieden mit Russland in Aussicht gestellt ... lokalen Rechtsextremen ... was dann für Russland den Vorwand zum Einmarsch lieferte.

Und bis Februar 2022 gab es diesen Frieden mit Russland ja auch.

Wahlversprechen gehalten!

Es war Putin, der diesen Frieden völlig grundlos beendet hat, ohne dass Selenskyj oder die "lokalen Rechtsextremen" irgendwas dafür getan haben oder dagegen hätten tun können.

Egal, was Selenskyj oder die anderen Ukrainer (z.B. die "lokalen Rechtsextremen") gemacht hätten: Irgendeinen unsinnigen Vorwand für den Krieg hätte Putin gefunden.

Unsere Erzählungen hier basieren auch darauf, dass ...

Ich selbst schaue immer nach, ob Aussagen von derselben Seite widersprüchlich sind oder sich Aussagen von unterschiedlichen Seiten decken.

Und da sehe ich nun mal, wie die russische Seite sich ständig widerspricht, so dass ich offiziellen russischen Quellen nichts mehr glaube. Auch Putin nicht.

Eine Ausnahme sind Aussagen, die die russische Regierung (oder Armee) im schlechten Licht dastehen lassen: Denn warum sollte die russische Seite bei solchen Aussagen lügen?

Dass Kriege oft begonnen werden, um innenpolitische Probleme zu überdecken, habe ich bereits in meiner Schulzeit in den 1990ern gehört.

... und wenn auch jeder russische Oppositionelle, der was zum Thema geschrieben hat, einen anderen Grund für den Krieg nennt: Einig waren sich bisher alle darin, dass der Grund für den Krieg nicht in der Ukraine liegt, sondern innenpolitische Gründe in Russland hat - für die die Ukraine nichts kann.

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