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  • Hans Holzwarth

5 Beiträge seit 12.03.2024

Welches Ziel haben denn die Befürworter einer Fortsetzung des Krieges?

Es würde mich interessieren, welche Vorstellungen über den weiteren Verlauf und Ausgang des Ukrainekrieges diejenigen haben, die meinen, diesen Kampf in der Ukraine durch immer mehr Waffenlieferungen fortsetzen zu müssen.
Unter denen gibt es doch einige, die uns seit fast 2 Jahren erzählt haben, dass Russland nicht das militärische und wirtschaftliche Potenzial hätte, dass Russland die Raketen ausgehen würden, Russlands Militär technisch rückständig sei und mit westlicher Militärtechnologie nicht mithalten könne, aufgrund westlicher Sanktionen schon bald wirtschaftlich kollabieren würde und was nicht sonst noch alles an Fehleinschätzungen.

Das hat sich bisher alles als Trugschluss herausgestellt, jedoch gibt es immer noch welche, die meinen, mit weiteren Waffenlieferungen könne etwas im Sinne der Ukraine erreicht werden.
Aber was bitte genau, glauben diese Befürworter der Fortsetzung des Krieges denn letztlich realistisch erreichen zu können? Dazu gibt es immer nur die mittlerweile etwas geistlos gewordene Antwort „Wir müssen der Ukraine beistehen und alles geben, was sie zu ihrer Verteidigung benötigt!“

Doch dieses „verteidigen“ mit den westlichen Waffen hat bisher der Ukraine sehr viel Leid, Tod und Zerstörung gebracht, und es sieht nicht so aus, als ob mehr davon das ändern könnte.
Im Gegenteil zeigt sich eine Eskalation, bei der Russland ein immer massiveres Vorgehen entwickelt, das die Ukraine nur noch mehr in die Enge treibt. Wie mittlerweile bekannt wurde, war Russland schon bereit und könnte auch weiterhin bereit sein, Atomwaffen einzusetzen, sollte es tatsächlich durch massive westliche Unterstützung, gar mit Bodentruppen, gelingen, die russische Armee in Bedrängnis zu bringen.
https://www.krone.at/3287264
Was also genau soll mit diesen weiteren Waffenlieferungen denn nun erreicht werden? Was ist das konkrete Kriegsziel derjenigen, die für weitere Waffenlieferungen plädieren?
Die jetzige Zurückhaltung der USA könnte durchaus auch mit der Gefahr eines Atomkrieges zusammenhängen, die Amerikaner aufgrund ihrer eigenen Reaktion in einer solchen Situation (Man denke dabei an Kuba 1962) vermutlich für weitaus wahrscheinlicher halten, als so mancher der Kriegsunterstützer in Europa.

Was bei all den Forderungen nach Waffen und Unterstützung für die Ukraine von denjenigen in Europa anscheinend auch nicht in Betracht gezogen wird, ist die doch recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass Donald Trump dieses Jahr die Wahl in den USA gewinnen wird. Seine Position zur Ukraine ist sehr deutlich:
„Zuallererst wird er für den Krieg zwischen der Ukraine und Russland keinen Penny ausgeben. Deshalb wird der Krieg enden, denn es ist offensichtlich, dass die Ukraine nicht auf eigenen Füßen stehen kann. Wenn die Amerikaner kein Geld geben, werden die Europäer allein nicht in der Lage sein, diesen Krieg zu finanzieren. Und dann ist der Krieg vorbei."
https://www.stern.de/politik/ausland/ukraine-soll--keinen-penny--kriegen--trump-gegen-unterstuetzung-34537128.html?utm_campaign=alle-nachrichten&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard

Haben die weiterhin laut nach einer Unterstützung der Ukraine „mit allem was es braucht und so lange wie nötig“ rufenden Stimmen in Europa auch dafür schon einen Plan B? Und wie sieht der aus?
Meines Erachtens sollten die Verantwortlichen der europäischen Staaten der Realität ins Auge schauen undim Interesse der Ukraine wie auch Europas erkennen, dass die Bereitschaft von europäischer Seite zu Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensverhandlungen alternativlos sind, wenn man eine katastrophale Entwicklung vermeiden und zu Frieden, Stabilität und wirtschaftlicher Erholung kommen will.
Aber ich höre mir gerne an, welche Vorstellungen auf Seiten der Befürworter der Fortsetzung dieses Krieges für dessen weiteren Verlauf und zu dessen erreichbarem Ziel so bestehen.

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