Danke an Herrn Pomrehm für diesen Artikel. Ich bin froh, daß man sich auch mal dafür interessiert wie andere Länder dieser Erde zu dem Konflikt, der mittlerweile ein brutaler Krieg ist, stehen.
Besonders die verlinkte Rede seitens Shanmugam Kasiviswanathan ist hervorzuheben.
Ich empfehle ALLEN hier diese zu lesen, BEVOR man sich reflexartig dazu äußert. Bitte nicht falsch verstehen, kann jeder machen was er will aber dann ist es m.E. unter Umständen nicht so erhellend.
Den verlinkten Artikel zur South China Morning Post dagegen kann man sich m.E. dagegen sparen.
Ich finde es gut auch mal andere zu hören/lesen, denn wir sind schon ein Stück weit in diesem Ost-West-80er-Jahre-Narrativ gefangen, wenn wir ehrlich sind. Nicht nur diese Manifest-Diskussion hat das in meinen Augen mehr als deutlich zu Tage gebracht.
Die Rede finde ich persönlich auch deshalb so gut, weil Shanmugam -wie Pomrehn völlig korrekt ausführt- erst mal ganz nüchtern und sachlich die Entwicklungen der letzten Jahre in Verbindung mit den jeweiligen kommunizierten Positionen darlegt. Und das weitestgehend wertfrei.
Ganz offen und unverblümt gewertet hat er lediglich den Angriff Russlands. Und zwar als verurteilenswert:
„One, Russia’s invasion of Ukraine is a clear and gross violation of international law and the principles enshrined in the United Nations (UN) Charter.
We, Singapore, has taken a firm stand. We co-sponsored and voted in favour of several resolutions at the United Nations (UN) condemning Russia’s aggression against Ukraine.“
Ich denke daß man da in aufgeklärten Zivilisationen auch selten eine andere Meinung findet, außer vielleicht an den politisch extremen Rändern.
Mir ist natürlich auch klar daß man zwischen den Zeilen schon eine gewisse Richtung herauslesen könnte, er macht das mMn aber rhetorisch so gut daß Raum für Interpretation bleibt.
Die Punkte die er dem „Westen“ einerseits und Russland andererseits zuweist kennen wir hier ja zur Genüge. Letzten Endes lässt er seine konkrete Sicht diesbezüglich auch zunächst offen:
„ I mentioned at the start, there are different views on how we got here and to what extent those countries are responsible for the current situation.
Whatever the case, Ukraine is the unfortunate victim, and its people are paying a terrible price.“
Von daher ist das Ende seine Rede besonders interessant, denn da lässt er sich m.E. in die Karten schauen. Im Grunde kritisiert er beide Seiten und betont daß i.d.R. die kleinen für deren Interessen stets die Zeche zahlen. Er vertritt differenziert seine eigene Sicht und da ist m.E. absolut nichts gegen zu sagen - im Gegenteil.
Aber lest selbst! Echt interessant wie ich finde.
Good Job Mr. Pomrehn.
Persönliches Fazit: Ich würde mir mehr solcher Artikel wünschen, die sich etwas globaler mit der Thematik auseinandersetzen. Also mit Fakten und Sichtweisen die auch im 21. Jahrhundert angekommen sind und nicht im 20. Jahrhundert stehen geblieben sind. Das heisst nicht etwa diese Zeit außer Acht zu lassen sondern vielmehr versuchen das ins Heute zu transportieren. So wie es Shanmugam im Grunde auch getan hatY Es herrschen nun mal gerade in der Tat ziemlich verrückte Zeiten. Ich denke wir sind uns einig, daß egal wie der Krieg auch ausgehen wird, wir eine andere Welt vorfinden werden als vor 02/2022. Wir können gerne gefühlt 37 Artikel über NordStream diskutieren oder zum 20. Mal feststellen daß Alice Schwarzer mittlerweile einfach zu alt ist um sämtliche Zusammenhänge zu begreifen. Logo! Mag auch alles für sich wichtig sein, das muss jeder für sich selbst beurteilen.
Über den Tellerrand zu blicken(*) schadet m.E. jedenfalls nie!
So ist das Beispiel Singapur zwar sehr interessant, aber wenn man auf die Karte schaut dann sind da weitere Länder die geographisch nicht wie Singapur (immerhin noch südlich von Malaysia) etwas Platz zu den „Elefanten“ haben, wie man so schön sagt. Ich denke da insbesondere auch an Japan und Südkorea…
So warnte Japans Premierminister Kishida in seiner Rede bekanntlich bereits damit:
„Taiwan ‘could be next Ukraine“
In Ostasien herrscht derzeit eine -ich nenne es mal vorsichtig- ziemlich angespannte Stimmung.
Wie dem auch sei… schließen möchte ich meinen Beitrag gerne mit einem Zitat aus der Rede von Shanmugam (*):
„ We have to look beyond the bluster, the headlines, and the ideologically-driven narratives, to understand the facts.“
So isses! In diesem Sinne schönes Wochenende und bleibt sauber, Baxter