hdwinkel schrieb am 06.08.2023 20:08:
Es gibt nicht allzuviele Möglichkeiten, wie ein Krieg enden kann, die Forschung zählt i.d. R. vier Möglichkeiten auf:
1- Der Krieg wird von einer Seite gewonnen
2- Der Krieg endet mit einem Friedensvertrag nach einem Patt
3- Eine dritte Macht mischt sich ein und verhilft einer Seite zum Sieg
4- Der Krieg wird in einen Krieg niederer Intensität zurückgefahren (Einfrieren)Welche der Möglichkeiten ist wohl die wahrscheinlichste?
Variante 3 ist unwahrscheinlich, da weder die NATO noch China in den Konflikt direkt eingreifen werden wollen.
Ein Friedensvertrag kann ebenfalls weitgehend ausgeschlossen werden, da die Forderungen beider Seiten sich gegenseitig ausschließen.Bleibt die Frage, ob der Krieg gewonnen werden kann. Russland kann die Ukraine als Ganzes nicht erobern und will es vermutlich auch nicht (mehr). Weite Teile blieben sehr teures Feindesland. Die Ukraine wiederum kämpft um Gebiete, in denen sie zumindest teilweise nicht willkommen ist, trotz geltendem Völkerrecht. Auch die Ukrainer werden über kurz oder lang also überlegen müssen, ob diese Gebiete es wert sind, dafür eine ganze Generation zu opfern. Für einen Sieg müssten beide Seiten bis zum Maximum ihrer Kapazitäten gehen. Das sehe ich nicht.
Bleibt für mich realistischerweise eigentlich nur die letzte Option - der Krieg wird an einer Demarkationslinie eingefroren. Kein wirklicher Frieden, aber auch keine dauerhaften schweren Kämpfe.
Das wird wohl vorerst das Maximum des Erreichbaren bleiben.
Das ist einfach: 1
Der Krieg wird solange fortgeführt werden, bis die Russische Föderation sich hinter die Ukrainischen Grenzen von 1991 zurück gezogen hat. Eben dieses wird ggf. sehr schnell geschehen; Z.B. in dem die Brücke bei Kertsch eingestürzt ist und der Nachschub von Novorossia erschwert ist. Auf dem Weg wird es immer mal wieder Fälle von rauchenden Seemännern und Unwettern auf dem Schwarzen Meer geben, welche dazu führen, dass Teile der Schwarzmeer-Flotte Neptun einen Besuch abstatten. Langsamer, dafür nachhaltiger wird der Artillerie-Krieg binnen der nächsten 6-9 Monate erheblich ausgeweitet werden. Konkret dadurch, dass die Menge an täglich verfügbarer Munition um zwei Größenordnungen hochskaliert wird. Die Phase der Nichtverfügbarkeit westlicher Munition wird 2024 enden.
Und ja, auch Russland wird seine Rüstungsproduktion steigern und immer weiter rauffahren. So werden nicht nur monatlich 10 neue Panzer gebaut werden; Sondern es werden absehbar bis zu 100 entmottete und aufgerüstete Alt-Panzer (T72, T55, T35) ins Schlachtfeld geworfen werden. Futter für die 200.000 Schuss Javeline, Karl-Gustav & co.
die bisher geliefert wurden.