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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Faschisten

An diesen Formulierungen stimmt am ehesten noch das letzte Wort. Ansonsten ist alles falsch.

Beim Thema Genozid kann man mit Ensel mitgehen. Ich hoffe, dass er konsequenterweise zugäbe, dass es auch keinen Genozid an den Uiguren gibt.

Bei Aspekt Nazis, oder vielleicht besser, weil allgemeiner Faschismus, macht er es sich allerdings deutlich zu einfach. Seit dem Maidan wurden die diversen faschistischen Gruppierungen - Rechter Sektor, Asow-Regiment etc. - in die Struktur der Streitkräfte integriert und bilden darin eine Art Subarmee, die z. B. die Stadt Mariupol beherrscht. Es ist kein Zufall, dass dort auch nach mehreren Versuchen niemand evakuiert werden konnte. Wie dort ansässige Griechischstämmige ihren Verwandten oder Freunden in Griechenland mitteilten, werden die Fluchtwilligen mit Gewalt von den Faschisten zurückgehalten. Sie dienen als menschliche Schutzschilde. Andernorts, wo es wohl keine Faschistenverbände gibt, konnten heute ca. 100'000 Menschen evakuiert werden.

Die Faschisten sind nicht direkt an der Regierung beteiligt - obwohl Einzelne auch schon Kabinettsposten bekleideten -, haben aber grossen politischen Einfluss, den sie via Aufmärschen auch immer wieder sichtbar machen. Von Dmytro Yarosch, einem führenden Faschisten, gibt es ein Interview, in dem er Selenski explizit androht ihn an einen Baum einer Kiewer Allee aufhängen zu lassen, sollte er die Ukraine 'verraten'. (Das Interview stammt aus der Zeit von Selenskis Amtsantritt.)

Kommt noch dazu, dass die CIA und Angehörige diverser nato-Armee über Jahre Angehörige der ukrainischen Armee, darunter vorwiegend Rechtsextreme, militärisch ausbildeten. Zurzeit zieht es ganze Horden Rechtsextremer als Freiwillige auf der ukrainischen Seite in den Krieg.

Kurz, die russische Zielangabe, die Ukraine entnazifizieren zu wollen ist durchaus realistisch, auch wenn, wie Ensel richtig bemerkt, Selenski selbst nicht zum rechtsextremen Aktivismus gehört und regulär gewählt wurde. Man muss schon etwas genauer hinschauen, bevor man den politischen Zustand der Ukraine für unbedenklich erklärt. Ein Indiz für die herrschenden Zustände ist z. B. auch die Tatsache, dass ein Mitglied der ukrainischen Delegation für die Verhandlungen mit den Russen anschliessend vom ukrainischen Geheimdienst erschossen wurde.

Man kann noch weitere Gründe für die Invasion anführen, etwa die von Nuland bestätigte Existenz von gut einem Dutzen Biolaboren in der Ukraine, in denen laut russischen Angaben an Biowaffen geforscht wurde, was die usa selbstverständlich abstreitet. Warum sich Nuland besorgt zeigte, Material aus diesen Laboren könnte den Russen in die Hände fallen, ist dann allerdings schwer zu erklären.

Und dann noch die Geschichte mit einer von den Russen erbeuteten Anordung des ukrainischen Generalstabes, datiert auf den (ich glaube) den 22. Februar, die beiden Donbass-Entitäten im März massiv anzugreifen. Nun kann man das leicht als Propaganda abtun, eine Fälschung, um die Invasion zu legitimeren, aber die Positionierung der ukrainischen Armee ist schon auffällig. Gut die Hälfte ihrer Kräfte war bei Kriegsbeginn an den Grenzen der beiden Entitäten stationiert, während z. B. an den Grenzen zur Krim sich praktisch niemand aufhielt, was den eindringenden russischen Kräften einen schnellen Vormarsch ermöglichte.

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