Da hat man in Polen wohl die Erfahrungen der letzten Jahrhunderte im Kopf, und angesichts des gegenwärtigen Russlands sind die wohl präsenter denn je. Da muss man vielleicht wirklich auch mal zuhören, statt immer nur von oben herab reden und alles besserwissen. In einigen Dingen haben die Polen und Balten doch sehr Recht behalten; so hat es Lech Kaczinsky 2008 anlässlich der russischen Aggression gegen Georgien gesagt. Der mag zwar auch nationalistisch und manchmal zweifelhaft sein, aber in der Sache hat er Recht behalten.
Ziemlich sicher gibt es aber in Polen auch vergleichbare Ansichten zu Deutschland, wenn auch vielleicht nicht im Sinne einer akuten Bedrohung.
Was nur nicht geht, wäre ein Morgenthau-Plan für Russland, wie zeitweise für Deutschland nach dem 2. WK gefordert. Der zielte praktisch auf die Zerstörung aller höheren Fertigkeiten ab, auf ein primitives Drittweltland und katastrophale Hungersnöte mit Millionen Opfern. Russland weniger mächtig machen und vor allem auch innerlich umerziehen, ja. Vielleicht Gebiete abspalten. Wichtig wären vor allem weniger aggressive Grundstimmungen in der Gesellschaft und internationale Einbindung bzw. Sicherung. Der Morgenthau-Plan dürfte allerdings für den Völkermordplan gegen die Ukraine, von Timofey Sergeytsev, eine wesentliche Grundlage gewesen sein; der fügte dann noch Massentötungen wie in Katyn, und die völlige Auslöschung der nationalen Identität hinzu.