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  • Nethlem

mehr als 1000 Beiträge seit 03.02.2009

Re: Einzige Fabrik für 155 Millimeter Granaten

Porcupine17 schrieb am 05.06.2024 09:29:

Nethlem schrieb am 05.06.2024 09:15:

Noch eine Fabrik will der BWLer auch nicht betreiben, weil das würde ja Geld und Profite kosten, was Kontraproduktiv ist wenn der Hauptsinn des Geschäfts ist Profite zu machen, und nicht die Versorgung von Waffen und Munition sicher zu stellen.

Geld würde es kosten, Profite aber nicht denn das Geld für die zusätzlichen Fabriken zahlt ja der US-Steuerzahler. Für Profite ist es aber super: man bekommt Geld einfach für das Vorhalten von Kapazitäten ohne das man großartig laufende Kosten hat.

"Der Steuerzahler zahlt das schon" ist aber ein sehr merkwürdiges BWL Argument, vor allem wenn man bedenkt wie viel Militär amerikanische, und auch deutsche, Steuerzahler schon bezahlen [0].

Zumal das von Steuern alleine schon lange nicht mehr bezahlt werden kann, darum machen die USA Rekordschulden [1].

Ebenso hier in Deutschland sieht man es; Die Extramilliarden für die Bundeswehr werden auch über Schulden finanziert, damit das an der Schuldenbremse vorbei geht wurde das Bundeswehr "Sondervermögen" auch ins Grundgesetz geschrieben.

Wenn man bedenkt das die Russen 2022 pro Monat(!) 1,8 Mio. Granaten verschossen haben und sich dann noch erinnert das dies 1916 an der Somme innerhalb einer verschossen wurde - wieviel Produktionskapazität kann man in Friedenszeiten sinnvoll vorhalten?

Zum einen kannst du nicht wirklich vergleichen was 1916 verschossen wurde und Heute verschossen wird, zum anderen ist der passender Vergleich nicht "Was Russland Heute verschiesst und was im Ersten Weltkrieg verballert wurde", sondern "Was Russland Heute verschiesst und was der Westen produzieren/liefern kann um zurück zu schiessen" [2].

Auch finde ich es etwas befremdlich das du von "Friedenszeiten" redest im dritten Jahrzehnt eines globalen "Krieg gegen den Terror" welcher Millionen von Menschen das leben gekostet hat [3], und viele Millionen mehr zu Flüchtlingen gemacht hat [4].

So viele Flüchtlinge wie sie die Welt zu letzt wärend des Zweiten Weltkrieges gesehen hat [5], und das nennst du "Friedenszeiten"?

Der richtige Weg ist eigentlich das man einen Vorrat hat und der muss halten bis man die Kapazitäten expandiert hat.

Diese Vorräte hatten wir, tausende Tonnen an Wehrmaterial aus Kalten Kriegszeiten bei denen das MHD kurz vor Verfall war, ging teils sogar schon vor 2022 Richtung Ukraine und 2022 wurden die Bestände komplett geleert.

War praktisch weil entsorgen wäre teuer gewesen, selbst das einlagern ist teuer, eine Aktion bei der jeder BWLer sofort dabei war.

Der Krieg dauert inzwischen 2 1/2 Jahre wir sind verglichen mit dem 1. Weltkrieg im Winter 1915 (Anfang 1942 im 2. Weltkrieg).

Keine Ahnung warum du so sehr am 1. Weltkrieg hängst, wenn du einen passenden vergleich suchst, der historisch auch nicht so weit zurück liegt, dann ist der eher im Irak-Iran Krieg zu finden.

Momentan hinkt der 1. Weltkrieg vergleich massiv, denn bis Heute bestehen NATO Länder darauf offiziell keine Konfliktparteien zu sein.

Warum hat der Westen seine Kapazitäten noch immer nicht so ausgebaut wie er es in den Weltkriegen tat?

Noch einmal; Weil das investitions, und laufende Kosten sind die ein BWLer halt nicht gerne zahlt, ganz besonders dann nicht wenn der zukünftige Absatzmarkt alles andere als sicher ist.

Alles auf Pump finanzieren (bei den Zinskosten zur Zeit), und dann Fabriken haben die genau rechtzeitig fertig sind wenn den Ukrainern sowieso die Leute zum kämpfen ausgehen, das macht keine Gewinne und damit kannst du auch keine Fabrik abschreiben.

Daran sieht man auch das selbst die BWLer in höchsten Positionen schon von Anfang an erkannt haben wie realistisch ein langfristiger Sieg der Ukraine auf dem Schlachtfeld war und ist.

Im Englischen gibt es dafür den Spruch; "Putting your money where your mouth is" oder auf Deutsch ganz simpel; "Taten sagen mehr als Worte".

[0] https://www.tagesspiegel.de/politik/bund-zahlte-fast-eine-milliarde-in-zehn-jahren-4179454.html

[1] https://apnews.com/article/national-debt-deficits-biden-economy-inflation-record-b4258704f830c7f6e9c5e693748216cb

[2] https://rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/return-industrial-warfare

[3] https://responsiblestatecraft.org/2023/05/16/the-war-on-terror-led-to-over-4-5-million-deaths-report/

[4] https://earthtime.org/stories/global_refugee_crisis_the_big_picture

[5] https://www.axios.com/2020/09/08/war-on-terror-refugees-displaced

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