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  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Krieg braucht Waffen,

Die meisten zivilen Kriegsopfer weltweit sterben durch das russische AK47, nicht durch amerikanische High-Tech Waffen.

Noch kein Krieg hat aufgehört, weil keine Waffen mehr vorhanden gewesen wären. Notfalls wird mit Knüppeln und Macheten (Ruanda) gekämpft. Die Ursache für Kriege ist Aggression, der Wille, sich in einem Konflikt mit Gewalt durchzusetzen. Nicht das Vorhandensein von Waffen bewirkt den Krieg, sondern der Wille sie aggressiv zu benutzen. Wir haben im geteilten Deutschland 40 Jahre lang mit der höchsten Waffendichte in der Geschichte der Menschheit gelebt, ohne dass es deshalb zum Krieg gekommen wäre.

Weniger Waffen bedeuten nicht weniger Krieg, sondern weniger Krieg (bzw. Spannungen) und Bedrohung beseitigt die Motivation für Rüstung. Die Forderung, den Krieg in der Ukraine durch einseitiges Einstellen der Waffenlieferungen an die Ukraine zu beenden ist nicht anderes als die Forderung nach Kapitulation vor dem Aggressor. Sie schafft die Motivation für die nächste "Spezialoperation".

Das Erstarken Russlands und sein Setzen auf militärische Lösungen ist durch die westliche "Friedensdividende" gefördert und nicht verhindert worden. Russland hat die Abrüstung des Westens nicht mitgemacht und mit eigener Aufrüstung beantwortet bzw. die ausgemusterten Waffen in riesigen Depots gehortet. Deshalb hat der eigentlich vorsichtige Putin das Risiko einer Aggression in der Ukraine als gering eingeschätzt und setzt bis heute darauf, dass Russland kurz- und mittelfristig mehr Ressourcen an die Front bringen kann als der Westen Hätte Deutschland noch eine halbe Million aktive Soldaten unter Waffen wie zur Zeit des Kalten Krieges und hätte angekündigt, in der Ukraine keinesfalls neutral zu bleiben, dann hätte es Verhandlungen anstatt Krieg gegeben. So ergriff Putin die vermeintlich günstige Gelegenheit, die Sache "technisch-militärisch" zu lösen. Der Westen hat schon 2014 Russland die Botschaft gesandt, dass er die Ukraine letztlich als interne russische Angelegenheit betrachtet und dass gute Geschäfte klare Priorität vor Sicherheitserwägungen haben.

Viele fordern jetzt eine Rückkehr zu dieser Vor-Zeitenwende Politik. Aber dass ist eine Illusion.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.06.2024 11:22).

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