kma schrieb am 05.06.2024 15:52:
Ich wäre mit solchen Aussagen vorsichtig. Wenn ich 2 Millionen Granaten produziere, von denen 95% Prozent top sind oder sechs Millionen, von denen 33 Prozent top sind, muss ich zwar zusätzlich mehr transportieren und brauche auch mehr Geschützte odet zumindest Ersatzteile. Und vermutlich mehr Soldaten, weil das Counterbateryfire irgendwann greift. Aber am Ende kann auch das reichen.
Schon richtig.
Andererseits: Putin hat ja schon 6 Millionen gefordert. Mal schauen, wie viel davon Russland da hinkriegt; Schoigu hat ja genau so leichtfertig eine Verdopplung der Hubschrauberproduktion gefordert und davon ist nichts angekommen.
Aber klar, es wird auf russischer Seite sicherlich noch Steigerungen geben.
Aber Russland hat den Punkt erreicht, an dem jede Steigerung an anderer Stelle mit Einschränkungen erkauft wird. Der Westen nicht.
Und wenn der Westen die Kapazität alle zwei, drei Monate um 200.000 Granaten/Jahr steigert, kann er das ohne Qualitätsverluste oder Beschädigung der eigenen industriellen Basis durchhalten, und zwar noch mehrere Jahre.
D.h. die Beschränkungen auf russischer Seite kommen vom "kann nicht mehr", die auf westlicher Seite vom "will nicht mehr".
Aber das "will nicht mehr" wird am Ende trotzdem nachlassen.
Erstens wegen der Glaubwürdigkeit gegenüber dem Rest der Welt. Der Westen wird als Militärmacht nicht mehr ernstgenommen, wenn eine mittelprächtige Armee wie die russische ihn besiegen kann.
Zweitens, weil die russische Aggression und Expansion für Europa zu gefährlich ist, als dass man sie zulassen könnte.
Der Westen wird zögerlich bleiben. Niemand gibt gern Geld fürs Militär aus, wenn es so viele andere Möglichkeiten zum Geldausgeben gibt.
Aber wann immer die Ziele der Ukraine gefährdet erscheinen, wird der Westen ein bisschen weiter aufstocken. Und er kann dieses Spiel länger spielen als die Russen.