... dann kommst du ebenfalls auf diese "Idee".
Wir reden hier aneinander vorbei:
Du hast geschrieben, dass das, was Selenskij als "victory" bezeichnet, keinen echten Frieden bringen wird.
Ich gehe davon aus, dass Selenskij und Putin völlig unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was das Wort "Sieg" bedeutet, und dass das, was Selenskij mit "victory" meint, durchaus einen dauerhaften Frieden bringen könnte ...
... während russische Politiker (z.B. Medwedew) ganz offen sagen, dass es auch nach dem, was sie als "Sieg" bezeichnen, keinen Frieden geben wird.
Russland wird den Krieg nicht verlieren ...
Erneut werden Selenskij und Putin ganz andere Vorstellungen davon haben, was das Wort "verlieren" bedeutet.
Wenn man das, was Putin am Anfang des Krieges gesagt hat, glaubt, stand schon vom ersten Tag an fest, dass Russland den Krieg bereits verloren hat.
... schlichtweg deswegen, weil es prinzipbedingt nicht möglich ist, die genannten Ziele mit einem Krieg zu erreichen.
Und wenn irgendetwas prinzipbedingt unmöglich ist, dann kann man es auch dann nicht erreichen, wenn man bereit ist, "einen sehr hohen Preis zu bezahlen".
Wenn du dich ein wenig länger mit dem Thema beschäftigst ...
Das tue ich, und habe so einiges mitbekommen:
Erst vor ein paar Wochen hat der Chef der russischen Eisenbahn angedeutet, dass die Eisenbahn bald zusammenbrechen wird, weil man z.B. aufgrund der Sanktionen nicht mehr an Ersatzteile kommt, weil die ganzen Eisenbahn-Beschäftigten alle im Krieg sind usw...
Und da die russische Armee gnadenlos auf die Eisenbahn angewiesen ist, würde das auch bedeuten, dass die russische Armee danach nicht mehr handlungsfähig ist.
Was nützt es Putin, wenn er eine Million Soldaten hat, aber nicht in der Lage ist, die von Sibirien in die Ukranie zu transportieren?
Russland mit Nazi-Deutschland und seinen Zielen zu vergleichen ...
Mir ging es ausschließlich darum ein Beispiel aufzuzeigen, bei dem ein Land und ein Volk von einer Niederlage in einem Krieg sogar profitiert hat.
Das wäre praktisch die Bedingungen von dem ausgehandelten Friedensvertrag von 2022.
... vom Friedensvertrag vom 12. Februar 2015, der von beiden Seiten unterzeichnet, aber von Russland nicht eingehalten wurde.
... dass ... Russland als Basis für den "neuen Friedensvertrag" die neuen Faktenlage nehmen wird.
Einschließlich einer besetzten Region Kursk?
Spätestens nach dem Zerfall der SU hätten wir Russland unter die Arme greifen und das Land ins westliche Paradies führen können.
Ich gehe davon aus, dass man das sehrwohl versucht hat.
Aber genau so wie nach der Wiedervereinigung hat man einfach nicht gemerkt, dass die Menschen heute nicht mehr dieselbe Mentalität haben wie 1950 und man deswegen das, was 1950 funktioniert hat, nicht 1:1 wiederholen kann.
Korruption, mangelhafte Institutionen und ungleiche Vermögensverteilung ...
Mein Vater ist 1974 aus der Sowjetunion geflohen.
Bereits er hat uns Kindern damals von diesen Problemen berichtet. Daraus schließe ich, dass es diese Probleme bereits 1974 in der Sowjetunion gegeben haben muss - und nicht erst nach 1990.