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  • Bartulissis

447 Beiträge seit 21.03.2015

Re: Friedensplan?

MartinDJR schrieb am 18.09.2024 16:07:

Wir reden hier aneinander vorbei:

Du hast geschrieben, dass das, was Selenskij als "victory" bezeichnet, keinen echten Frieden bringen wird.

Ich gehe davon aus, dass Selenskij und Putin völlig unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was das Wort "Sieg" bedeutet, und dass das, was Selenskij mit "victory" meint, durchaus einen dauerhaften Frieden bringen könnte ...

... während russische Politiker (z.B. Medwedew) ganz offen sagen, dass es auch nach dem, was sie als "Sieg" bezeichnen, keinen Frieden geben wird.

Also Medwedew spielt eine ganz bestimmte Rolle. Als Scharfmacher soll er überspitzt darlegen "was wenn". Solche gibt es auch haufenweise bei uns und Verbündeten.

Das Ziel "victory" ist gemessen ab der Zielsetzung ein viel längerer und blutigerer Werdegang. Mit dem Potenzial des Ausbruchs des 3. Weltkriegs.
Ein "Friedensplan" jedoch impliziert einen baldigen Waffenstillstand und darauffolgende Verhandlungen.
Nochmal... Russland wird hier nicht aufgeben. Auch wenn sich der Präsident ändert...

Erneut werden Selenskij und Putin ganz andere Vorstellungen davon haben, was das Wort "verlieren" bedeutet.

Wenn man das, was Putin am Anfang des Krieges gesagt hat, glaubt, stand schon vom ersten Tag an fest, dass Russland den Krieg bereits verloren hat.

... schlichtweg deswegen, weil es prinzipbedingt nicht möglich ist, die genannten Ziele mit einem Krieg zu erreichen.

Und wenn irgendetwas prinzipbedingt unmöglich ist, dann kann man es auch dann nicht erreichen, wenn man bereit ist, "einen sehr hohen Preis zu bezahlen".

Selbstverständlich ist "Sieg" und "Verlust" ziemlich dehnbar und jede Seite wird es entsprechend kommunizieren.
Ukraine wird vermutlich behaupten siegreich zu sein, weil die Ukraine als Nation bestehen bleibt.
Russland wird ebenfalls behaupten siegreich zu sein, da die Ukraine nicht in die NATO aufgenommen werden wird und die russische Minderheit in der Ukraine "in Sicherheit ist".

Grundsätzlich wird man Verhandeln müssen. Wahrscheinlich wird das sehr kompetitiv von Seiten Russlands sein. Jedoch wird man trotzdem ohne Kompromisse nicht zu einer Einigung kommen.

Die Ziele der Politiker sind meistens nicht in Beton gegossen.
Schau dir Scholz an! Wie er seinen Kurs am laufenden Band ändert, ist schon beeindruckend.
Wie sagt man bei der BW: Nur eins ist sicher und das ist die Lageänderung.

Das tue ich, und habe so einiges mitbekommen:

Erst vor ein paar Wochen hat der Chef der russischen Eisenbahn angedeutet, dass die Eisenbahn bald zusammenbrechen wird, weil man z.B. aufgrund der Sanktionen nicht mehr an Ersatzteile kommt, weil die ganzen Eisenbahn-Beschäftigten alle im Krieg sind usw...

Und da die russische Armee gnadenlos auf die Eisenbahn angewiesen ist, würde das auch bedeuten, dass die russische Armee danach nicht mehr handlungsfähig ist.

Was nützt es Putin, wenn er eine Million Soldaten hat, aber nicht in der Lage ist, die von Sibirien in die Ukranie zu transportieren?

Ich würde an deiner Stelle weniger Medien aus Frankfurt aM lesen, denn die leben teilweise in einer Parallelwelt. Besonders die FR!

Wenn es Probleme in diesem Bereich gibt, diese erkannt und kommuniziert wurden, dann wird man, gerade im Krieg, dort schnellstmöglich aktiv werden. China kann im Notfall ALLES produzieren und liefern.

Mir ging es ausschließlich darum ein Beispiel aufzuzeigen, bei dem ein Land und ein Volk von einer Niederlage in einem Krieg sogar profitiert hat.

Ja, wir sitzen noch in einem goldenem Käfig und wollen da auch nicht raus...

... vom Friedensvertrag vom 12. Februar 2015, der von beiden Seiten unterzeichnet, aber von Russland nicht eingehalten wurde.

Über die Minsker-Abkommen gibt es eigentlich bereits einen Konsens.
https://www.n-tv.de/politik/Putin-gibt-sich-enttaeuscht-von-Merkel-article23774842.html

... dass ... Russland als Basis für den "neuen Friedensvertrag" die neuen Faktenlage nehmen wird.

Einschließlich einer besetzten Region Kursk?

Ja, die ukrainischen Streitkräfte fliegen aus Kursk gerade raus.
Man munkelt, dass alsbald die Flucht beginnt.

Ich gehe davon aus, dass man das sehrwohl versucht hat.

Aber genau so wie nach der Wiedervereinigung hat man einfach nicht gemerkt, dass die Menschen heute nicht mehr dieselbe Mentalität haben wie 1950 und man deswegen das, was 1950 funktioniert hat, nicht 1:1 wiederholen kann.

Gegen die SU wurde eine Eindämmungspolitik gemacht und diverse Sanktionen verhängt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Containment-Politik#:~:text=Die%20Containment%2DPolitik%20oder%20Eind%C3%A4mmungspolitik,einzud%C3%A4mmen.

Mein Vater ist 1974 aus der Sowjetunion geflohen.

Bereits er hat uns Kindern damals von diesen Problemen berichtet. Daraus schließe ich, dass es diese Probleme bereits 1974 in der Sowjetunion gegeben haben muss - und nicht erst nach 1990.

Das waren etwas andere Probleme. Aber JA, es gab wohl strukturelle Probleme im System.
Jedoch gibt es die SU nicht mehr...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.09.2024 14:41).

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