Re: Risiken

hdwinkel schrieb am 17.09.2024 19:55:

PippiLangstrumpf schrieb am 17.09.2024 19:34:

Putin sieht sehr vieles anders. Er findet u.a. auch, dass die Ukraine ein Teil Russlands ist.
Das heißt ja jetzt nicht, dass alle anderen Länder und insbesondere die Ukraine das auch so sehen.

Das sehe auch ich anders, das ist aber nicht die relevante Frage.

Das kann man nicht "anders" sehen. Darüber hat Putin ein seitenlanges Essay geschrieben, dass hat er in seiner Ansprache zur "Spezialoperation" gesagt (künstlich geschaffen von Lenin), das hat bei Tucker Carlson gesagt und auch andere Leute aus dem Kreml sagen das.

Es wird ja daher auch von "Befreiung" und "Wiedervereinigung" in Russland gesprochen.

Letztlich läuft deine Argumentation doch darauf hinaus, dass man russischen Forderungen lieber nachgeben sollte.

Hier sind wir bei den richtigen Fragen: Wie viele Opfer sind uns ein Sieg über Russland wert? Bis zu welchem Risiko wollen wir gehen?
Sie scheinen zu glauben, dass 'Freiheit oder Tod' sowohl die richtige, als auch die einzige Lösung des Konfliktes sind.

Was erwartest du jetzt? Eine Zahl an Menschen? Das ist zu abstrakt, um es konkret zu beantworten. Den Bürgern der Sowjetunion war ihre Freiheit sehr viel wert. Viele Länder haben für ihre Freiheit gekämpft und Leben gelassen. Bei einem Angriff auf Deutschland würde ich definitiv meinen Teil zur Verteidigung leisten.

Auch für unsere Freiheit sind Menschen gestorben, ziemlich viele sogar.

Und hier sage ich ganz klar: Nein.
Der Nutzen eines Krieges aus Befreiersicht muss noch irgendwie im Verhältnis zum potenziellen Schaden stehen. Hunderttausende Tote bereits jetzt, sind um Größenordnung zu viel.

Dafür leben Millionen weiterhin in Freiheit von russischer Besatzung.

Und es könnten noch mal um Zehnerpotenzen größere Leichenberge geben, dann auch bei uns.
Sie können Risiken ja gerne für sich selbst eingehen. Aber niemand gibt Ihnen das Recht, das Leben anderer aufs Spiel zu setzen. Dieser Krieg ist nicht unserer, er wird durch unsere Politiker zu unserem gemacht. Politiker, die geschworen haben, Schaden vom Volk abzuwenden und die uns vor den Wahlen versprochen haben, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern.

Wann ist ein Krieg denn "unser"? Bei einem direkten Angriff auf Deutschland und ansonsten tun wir so, als ginge uns das alles nichts an? Wir sind doch so oder so betroffen. Durch Zerstörung unserer Nachbarn und durch Flüchtlingsströme.