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  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Und Vergewaltigungen dienen immer nur dem höheren Zweck?

Wenn das so wäre, wäre im OHCHR-Bericht etwas an sich Unmögliches zu finden.

Wie wäre es stattdessen mal mit einem kurzen (gedanklichen) Ausflug in die dreckigen, widerlichen, stinkenden Niederungen des wirklichen Lebens? Da hat man einen mehr oder weniger zufällig zusammengewürfelten Haufen von teilweise verkrachten Existenzen, die in ihrem Leben überwiegend nur Demütigungserfahrungen und Niederlagen erlebt haben, und die jetzt mit einer Waffe in der Hand plötzlich erleben, daß und wie sie persönliche Macht über andere haben. Was soll da schon passieren? Jetzt können sie Besitz an sich bringen (Diebstahl, Plünderungen), Bedürfnisse befriedigen (Folter, Sadismus, Vergewaltigungen) oder einfach nur ihrem Frust freien Lauf lassen (Mord, Marodieren, Zerstörungen).

Daß die Berichte anteilig weniger ukrainische als russische Frustrierte nennt, dürfte in der Tat zum einen daran liegen, daß Ort des Geschehens die Ukraine ist und die Ukrainer dort (überwiegend) andere Ukrainer nicht als Freigegebene ("Feinde") betrachten. Andererseits dürfte auch die geringere Anzahl von Frustrierten unter denen, die dort kämpfen, einen wesentlichen Einfluß haben, die Ukrainer hatten ja doch im Mittel ein besseres Auskommen und konnten ihr Leben eher als selbstbestimmt wahrnehmen.

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