Die bis 2011 praktizierte und inzwischen ausgesetzte Wehrpflicht lässt sich in der Praxis nur schwer wieder einführen. Jenseits der konservativen Träumereien sind die Ausbildungsbattalione oft einschließlich der Standorte aufgelöst oder massiv verkleinert. Ich bezweifle, dass selbst die Musterungen in der adäquaten Größenordnung noch möglich sind. Die potentiellen Ausbilder werden anderswo benötigt und in 10 Monaten lässt sich über Kanonenfutterniveau wenig erreichen.
Hier wird sich kurzfristig wenig ändern und nicht jedes Problem lässt sich mit Geld lösen. Das weiss man auch in Berlin.
Mit was man liebäugelt ist ein Dienstpflichtmodell bei dem sich die Bw ein paar Prozent in jedem Jahrgang herausgreifen kann wobei der Rest in die Altenpflege abgeschoben wird.
Argumentiert wird das dann üblichen konservativen Ideen von der Armee als "Schule der Nation" und "Gemeinschaftsschmiede". Ganz abgesehen davon, dass die soziale Entwicklung in dem Alter der vorgesehenen Zielgruppe weitgehend abgeschlossen ist, weiss jeder der den Spass selber erleben durfte, wie lächerlich das alles ist. Letztlich basiert die Wehrpflicht auf Ideen des 18 Jahrhunderts die nicht mehr in die heutige Zeit passen. Das muss man leider kühl gerade den heutigen Verantwortlichen in Berlin unterstellen - No Borders, Hyperindividualismus und eine eher distanzierte Haltung zur eigenen Nation passen eben nicht in ein Modell das "Frohndienste für das Vaterland" fordert.