Sie glauben demnach, dass eine Verlängerung des Krieges nicht etwa dem sterben und ermorden von Zivilisten zuträglich wäre? Das würde ich nämlich als logisch betrachten. Merkwürdig, dass man nicht an dieser Stelle Konsens erzeugt. Ich vermute das diese Logik tatsächlich nur einem geringen Teil der Erhabenen zugänglich ist. Freuen würde ich mich natürlich dennoch, wenn sie mir die diversen anderen Beispiele nennen wo eine Eskalation der friedlichen Beilegung von Konflikten dienlich gewesen ist. Mir würde spontan vielleicht noch der Vietnamkrieg einfallen, wo die diversen Eskalationsspiralen, um den Krieg doch noch in eine gewünschte Richtung zu biegen, wie wir ja alles wissen, im Endeffekt zu einem äußerst erfreulichen Endergebnis, völlig ohne den herben Verlust ziviler Menschenleben, geführt hat!? Sicherlich sind ihnen noch mehr solcher taktischer Meiserstücke der Kriegsführung geläufig. Unglückerweise kann ich nicht viel Inhalt in ihrer Reaktion entdecken. Ich vermute, dass diese doch etwas polemisch ausgefallene Reaktion immerhin ihrem Anspruch genügt sie selber erdacht zu haben; ganz ohne Vorbilder oder auch Vorbildung. Eine ähnliche Deutung ist denke ich angebracht, wenn sie von fiktionaler Kaffesatzleserei schreiben, aufgrund meiner Schlussfolgerung, dass die Ukraine - die unlängst und unbestritten - in Schutt und Asche zerlegt wird, genau dieses Schicksal in einem auf Eskalation bedachten Konflikt erleidet. Es wäre überaus interessant ihre höchst eigenen elaborierten Gedanken zu erfahren, wie in Gottes Namen man zu einer anderen Einsicht gelangt.
Vielleicht würde es ihnen doch von Nutzen sein, wären sie - obwohl nicht selber erdacht - soweit informiert, dass der Flottenstützpunkt auf der Krim ein nicht ganz unerheblicher Stützpfeiler russischer Sicherheitspolitik darstellt und ein abtreten des selbigen seine Entsprechung in etwa der Forderung fände, die USA mögen doch Pearl Harbour an einen wenig freundlich gesonnenen Nachbarstaat abtreten. Die aus dem Familiensystem entliehene Schlussfolgerung, dass Eskalation doch häufig der Friedensstiftung dient scheint mir kein Sonnenstrahl des selber denkenden zu sein, sondern vielmehr ein trivialer Versuch Leuten ohne Sachkenntnis ein schmutziges Fehlurteil nahe zu legen. Es ist ein gängiges Mittel der Überzeugten geworden ihren fehlenden Überblick durch noch mehr Überzeugung und Arroganz zu kompensieren und schlussendlich noch zu behaupten, die andere Seite würde die einfachsten Wahrheiten nicht begreifen („die Ignoration jeglicher Logik“ ist ein schöner Satz im ganzen Komplex - was auch immer „Ignoration“ eigentlich sein soll, im Duden findet man es sicherlich nicht).
Verzeihen sie mir im übrigen meinen etwas Spitzzüngigen Tonfall. Ich reagiere empfindlich auf Ignoranz.