murdock01 schrieb am 19.04.2023 12:42:
Porcupine17 schrieb am 19.04.2023 12:25:
Probieren wir das mal mit der Vorgeschichte mal beim 1. Weltkrieg, nur um so rauszukriegen wie weit man da zu zurückgehen sollte (der 2. ist so sehr im 1. verwurzelt das es sich dort nicht lohnt). Wie weit muss (oder sollte) man zurückgehen um die Vorgeschichte zum 1. Weltkrieg zu verstehen?
1908, die Annektion Bosniens durch Österreicht-Ungarn?
1904, Abschluss des Bündnisses Russland-Frankreich?
1890, als der Rückversicherungsvertrag Deutschland-Russland nicht erneuert wurde?
1879, der Abschluss des Zweibundes Deutschland-Österreich-Ungarn?
1871, als das neugegründete Deutschland Elsaß-Lothringen annektierte?Gut, ok, dann lassen wir die Vorgeschichte mal aussen vor, der 1. WK hat dann mit den Schüssen auf Franz-Ferdinand in Sarajevo begonnen, der 2. WK mit dem Überfall auf den Radiosender in Gleiwitz und der Ukraine-Krieg mit dem Einmarsch der Russen?
Das Ignorieren der Vorgeschichte von Kriegen ist nie sinnvoll, wenn man die Ereignisse verstehen möchte.
Und das sollte doch das Ziel sein. Oder?
Natürlich sollte man die Vorgeschichte nicht ignorieren. Aber wie weit sollte man zurückgehen? Wo ist die Grenze zwischen der Vergangenheit, welche die Gegenwart beeinflusst, und der Geschichte, welche das nicht mehr tut?
In dieser Hinsicht: hat Bismarck (mit)schuld am 1. Weltkrieg (1914 war er seit noch nicht so lange aus dem Amt wie George H.W. Bush 2022) oder geht das alles auf das Konto seiner Nachfolger?
Niemand würde heutzutage auf die Idee kommen irgendwas in Europa mit Ereignissen aus dem 19. Jahrhundert zu begründen - aber der argentinische Anspruch auf die Falklands basiert auf Ereignissen vor 1831. Und im Falklandkrieg 1982 benutzten die Briten portugiesische Stützpunkte auf den Azoren basierend auf einem Abkommen von 1386 - das war noch bevor Kolumbus Amerika entdeckte...