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  • Wain Leendert

67 Beiträge seit 25.02.2023

Aufstand wo, durch wen, wie und mit welchen Ziel?

"Wir" brauchen den Aufstand für den Frieden? Mit "wir" ist wohl die deutsche Bevölkerung gemeint oder gar wieder einmal "der Westen?" Zu was ruft da der Autor eigentlich auf? Wogegen soll da wo aufgestanden werden, wie und durch wen mit welchen Ziel? Sinnvollerweise könnten das ja hierzulande nur Demonstrationen gegen den russischen Krieg sein, auch wenn das Wort "Aufstand" da wohl etwas überdimensioniert ist. Eine Demonstration gegen den russischen Überfall war diese erneute Wagenknecht-Nummer (Die hats ja auch öfter mal mit "Aufstand", wird nur nie 'was draus), auf die sich der Autor bezieht, allerdings gerade nicht. Oder stellt sich der Autor tatsächlich einen Sturm auf den Bundestag a'la Trump vor, bei dem die Abgeordneten gezwungen werden, für den sofortigen Stop der Waffenlieferungen zu stimmen? Soll Herrn Scholz dazu die Pistole an den Kopf gehalten werden? Übernimmt das Herr Prof. Dr. Kolenda dann persönlich? Was will der Herr eigentlich? Wie immer kommt gerade dazu nichts.

Ansonsten natürlich: Ja, das mit den "Aufstand" ist zwar reichlich theatralisch, aber wenn man kann, sollte man in der Tat etwas für den Frieden tun. Also Butter bei die Fische. Was schlagen Sie vor, Herr Kolenda? Wie sieht denn Ihr persönlicher Aufstand aus, abgesehen vom Verfassen solcher Artikel, und was schlagen Sie der breiten Bevölkerung vor?

Immerhin erklärt der Autor, dass der russische Angriff seiner Auffassung nach völkerrechtswidrig gewesen sei. Was soll das dann mit dem folgenden aber? Klar war der Überfall der USA und der "Koalition der Willigen" gleichfalls völkerrechtswidrig (1) und sehr wahrscheinlich auch der Kosovo-Krieg, darüber besteht im Falle Irak 2003 völlige und beim Kosovo weitgehende Einigkeit. Und das rechtfertigt jetzt in der Ukraine was? Und wenn die Nato und insbesondere die USA was auch immer getan haben, wieso soll das irgendeine Auswirkung auf die Beurteilung und die Folgen des russischen Überfalls haben? Mein Nachbar hat geklaut, also darf jeder klauen? Das kann ja wohl auch der Autor nicht behaupten. Eigentlich müsste Herr Prof. Dr. Kolenda doch sagen: "Schlimm, dass es das gab, aber das muss doch mal endlich aufhören. Die Welt muss sich weiterentwicklen. Was früher passiert ist, darf nicht nochmal passieren. Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern, aber wenn es jetzt nochmal passiert, muss man dagegen etwas machen, und zwar .... (Bitte ausfüllen) .....". Auch hier wieder dieses merkwürdige Phänomen, dass die ganzen Nummern mit "der Westen hat aber .." weder etwas mit der Ukraine noch mit dem Überfall auf die Ukraine zu tun haben und für dessen Beurteilung und Folgen vollkommen irrelvant sind.

(1) Sehr lesenswert ist dazu die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts https://lexetius.com/2005,1829. Ist etwas mühsam, lohnt sich aber. Da ging es um einen Berufssoldaten, der einen Befehl veweigerte, weil er ihn aus Gewissensgründen nicht ausführen könnne, denn dann würde er diesen Krieg unterstützen. Damit fing er sich ein Disziplinarverfahren ein. Die Entscheidung zeigt übrigens sehr eindrucksvoll, was so scheinbare Selbstverständlichkeiten wie "Rechtsstaat" oder "Gewissensfreiheit" in unserem Land bedeuten. Sollte alle, die habituell über Deutschland schimpfen, eigentlich ein bisschen nachdenklich machen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.03.2023 13:17).

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