... eines der Hauptargumente des Manifest für Frieden ist ja, dass ein Krieg gegen eine Nuklearmacht nicht gewonnen werden könne, man aber die nukleare Eskalation des Konflikts befürchte, und man daher umgehend einen Waffenstillstand herbeiführen müsse.
Wenn man das aber tatsächlich so sieht, dann anerkennt man gleichzeitig, dass die nukleare Aufrüstung im legitimen Sicherheitsinteresse von Staaten liegt, da sie ja eine militärische Bedrohung durch andere Staaten egalisiert. Man kann dann schliesslich nicht mehr besiegt werden.
Damit öffnet man aber, Vertragswerke hin oder her, der weiteren nuklearen Proliferation Tür und Tor. Was sollte denn Staaten wie den Iran, Saudi Arabien, Taiwan u.a. dann daran hindern, ihrerseits nuklear aufzurüsten, um einer realen oder empfundenen militärischen Bedrohung diese Nichtbesiegbarkeit entgegen zu stellen ? Dass dies, ungeachtet des Atomwaffensperrvertrags, möglich ist, haben Indien, Pakistan, Israel, Nordkorea und gerüchteweise das damalige Apartheids-Südafrika eindrücklich bewiessen.
Darüber hinaus erweitert diese axiomatisch gesetzte Nichtbesiegbarkeit von Nuklearmächten, so wie sie im Manifest für Frieden im Falle des Ukraine Konflikts verwandt wird, die Logik der nuklearen Abschreckung nicht nur auf den Schutz des eigenen Territoriums, sondern erweitert sie sogar, historisch einmalig, auf die Absicherung von Angriffskriegen.
Eine Organisation, die für sich in Anspruch nimmt, glaubhaft für Frieden und nukleare Abrüstung einzutreten, hätte dieses Manifest für Frieden unter diesen Gesichtspunkten nie und nimmer unterstützen dürfen.