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  • Ignoramus-et-Ignorabimus

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Re: Einseitig geht nicht ....

Nordwind schrieb am 10.09.2023 12:28:

Ignoramus-et-Ignorabimus schrieb am 10.09.2023 11:54:

... also weder bei der Analyse des Problems der Nuklearwaffen, noch bei deren Abrüstung. Auch das haben Reagan und Gorbatschow erkannt. Es wäre zwar sehr ehrenhaft, wenn irgendein Staat seine einmal erworbenen Nuklearwaffen verschrotten würde, es würde aber nicht dazu führen, dass alle anderen Nulearwaffenbesitzer dasselbe tun. So ein hollywoodgerechtes happy end wird's nicht geben.

Es ist also vollkommen müssig, sich an einer Nuklearmacht, oder gar der nuklearen Teilhabe Deutschlands abzuarbeiten, oder ein Verbot und die Ächtung von Nuklearwaffen in einem Vertrag zu fordern, den sowieso nur die Staaten unterschreiben werden, die keine haben. Symbolische Akte haben noch keine Nuklearmacht dazu bewogen ihr Arsenal zu verschrotten.

Was es bräuchte, wären mal ein paar konkrete Vorschläge, wie man denn den 9 Nuklearmächten den Abschied von ihren teuren Spielzeugen schmackhaft machen kann. Und zwar allen zusammen, und gleichzeitig. Weil wenn das nicht passiert, dann sehen wir ja gerade, dass zwar vielleicht Russland mit den USA über Abrüstung verhandeln könnten, aber das hätte mit den anderen 7 Nuklearmächten nichts zu tun. Und wie man ja gerade sieht, rüsten die, wie etwa China und Nordkorea weiter nuklear auf (btw, wo ist denn da der Protest des Autors ?)

Viele Leute finden ja die Idee einer multipolaren Welt chic. Nun, in Bezug auf Nuklearwaffen haben wir die bereits. Da hat jeder der 9 Pole die Möglichkeit, genügend Zerstörung anzurichten, dass die Welt auch ohne hypothetischen nuklearen Winter, eine andere sein würde.

Wer immer noch so tut, als wäre das Problem der nuklearen Abrüstung und Proliferation im Wesentlichen eins zwischen zwei antagonistischen Blöcken und ihren Führungsmächten, der mag sich zwar wohl fühlen weil er weiter 40 Jahre alte Narrative pflegen kann, ein sinnvoller Diskussionsbeitrag zur Lösung des Problems ist das aber nicht.

Es gibt 9 Atommächte, die in je eigenen Konflikten mit eigenen Interessen verstrickt sind. Und Vorschläge zur Begrenzung der nuklearen Gefahr für die Menschheit, müssen das auch zur Kenntnis nehmen und sich nicht darauf beschränken, sich in wohliger rhetorischer Nostalgie zu üben, weil's noch so flüssig aus der Feder fliesst.

Naja. Die Einhaltung des Atomwaffensperrvertrages wäre ja schon mal ein guter erster Schritt. So habe ich auch den Artikel gelesen.
Den Anfang könnten alle Länder machen, die keine eigenen Atomwaffen haben und nur über die sogenannte Teilhabe an diesem Irrsinn mitmachen. Da könnte Deutschland, vielleicht gemeinsam mit Weißrussland, vorangehen.

LOL ... welche der Atommächte hat denn den unterschrieben ?!? ... gut, das war jetzt eine rhetorische Frage, sie können ihn ja nicht unterschreiben. Und das ist doch das Problem. Die Länder, die nicht nuklear bewaffnet sind, tun sich leicht, auf diese Waffen zu verzichten. Da kann man schöne Reden halten, die Massen mit Friedensbegeisterung in Ekstase versetzen und sich ganz allgemein auf der Seite des Guten und Richtigen verorten, und spart noch eine Menge Geld dabei. Allein, es ist vollkommen egal, weil nicht diejenigen, die keine Atomwaffen haben, das Problem sind, sondern diejenigen, die welche haben.

Und die haben sie ja nicht umsonst. Will heissen, die Staaten haben für sich offensichtlich Gründe ausgemacht, die es rechtfertigen, Unsummen in den Bau und den Erhalt von Nuklearwaffen zu investieren. Und dort muss man doch ansetzen, wenn es einem Ernst ist damit, diese Waffen vielleicht wieder aus der Welt zu kriegen. Es macht in diesem Zusammnhang schlicht keinen Unterschied ob ein paar Nuklearwaffen in Deutschland oder Weissrussland lagern. Sowenig wie irgendwelche Verträge einen Unterschied machen, den nicht die Nuklearmächte auch unterzeichnen, und sich dann daran halten, bzw. zur Einhaltung gezwungen werden können.

Man konnte bis in die 60er Jahre vielleicht noch das Problem der Nuklearwaffen in Zusammenhang mit der Blockkonfrontation des Kalten Krieges interpretieren. Aber spätestens seit Indien, Pakistan und China, die alle nichts mit dieser Blockkonfrontation zu tun hatten, nuklear aufgerüstet haben, hat sich das Problem komplett verschoben.

Und wenn ich mir solche Artikel wie den hier durchlese, die immer wieder auf die Situation des Kalten Krieges rekurrieren, dann frage ich mich schon, ob's denen eigentlich tatsächlich um die Abschaffung der nuklearen Bedrohung geht, oder einfach darum, ein Zombienarrativ wieder aufzuwärmen.

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