Wenn es eines Belegs bedurft hätte, dass eine Strategie der Eskalation so ziemlich das ungeeignetste Mittel ist, einen Konflikt wie den in der Ukraine zu entschärfen, so ist der spätestens jetzt, wo die Kontrahenden damit drohen, den atomaten europäischen Holokaust anzurichten, endgültig erbracht.
Auf dem Weg dorthin wurden all jene, die eine diplomatische Herangehensweise befürworteten, in einer Weise verunglimpft, dass das Wort "Lumpen-Pazifist" eigentlich zum Unwort des Jahres gekürt werden müsste und die Erfinder im ehemaligen Nachrichtenmagazin an den Pranger gestellt gehören.
Wenn das alles gewesen wäre, könnte man mit einem Achselzucken darüber hinweg gehen - aber so einfach ist das nicht.
Mit einer grotesk erscheinenden Sanktionspolitik, die angeblich uns allen nützt, in Wahrheit aber den Ruin des Landes und Massenarmut bedeuten, wurden vernunftswidrige Handlungen medial als "alternativlos" gehypt und ausgerechnet vom Auswärtigen Amt wurde die Maxime ausgegeben, "Russland ruinieren" zu wollen.
Diese geschichtsvergessene, politisch katastrophal russophobe und zudem megalomanisch angehauchte Attitude, die sich das Pentagon nicht hätte kruder ausdenken können, ist zur außenpolitischen Maxime der Bundesrepublik geworden, weil eine Partei Schlüsselministerien besetzt, die in verantwortungsvollere Hände gehörten.
Jetzt, wo die Röhren gesprengt und ein Import russischer Energie wohl unmöglich gemacht worden ist, werden die Proteste mit der Haupforderung nach einem Öffnen der Pipelines einem hoffnungslosen Zorn weichen, vielleicht ohne die Koalition in Bedrängnis zu bringen, die als Verursacherin der Misere eigentlich addressiert werden müsste.
Die Antwort auf die Frage, wer für die Anschläge verantwortlich ist, liefert letztlich auch Einsichten darüber, wer einen Wirtschaftskrieg gegen Deutschland (und die EU) führt.
404 Beiträge seit 16.08.2020