NeinzurDreifaltigkeitslehre schrieb am 30.09.2022 13:11:
Ich bin noch alt genug, um mich daran zu erinnern, wie hierzulande nach dem Zusammenbruch der Sovietunion zur Winterhilfe für das hungernde Riesenreich aufgerufen wurde. Damals wäre eine gute Gelegenheit gewesen, Russland vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Eine wirklich glänzende Idee, aber haben Sie einmal darüber nachgedacht, was für Auswirkungen ein solches Verhalten langfristig haben kann? In solchen Situationen muss man in Generationen denken und man darf sich keinesfalls zu solchen epochalen Dummheiten hinreißen lassen und zwar auch dann, wenn man auf kurzfristige Erfolge verzichten muss.
Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher und viele andere politische Akteure haben das 1989 noch gewusst. Kein Wunder, die haben im WW2 noch am eigenen Leib erfahren dürfen, welch schreckliche Konsequenzen drohen, wenn eine Nation von den "Siegern" gedemütigt wird. Leider ist dieses Wissen aus erster Hand inzwischen verloren gegangen und durch eine woke Gesinnungsmoral ersetzt worden, die nun im Westen die Außenpolitik dominiert. Dazu passt folgendes Zitat von Henry Kissinger:
"A country that demands moral perfection in its foreign policy will achieve neither perfection nor security.", denn die Außenpolitik des Westens kollabiert gerade an ihren eigen Ansprüchen.
An Ihrer Stelle würde ich mich einmal vertieft mit dem Friedensvertrag von Versailles auseinandersetzten. Heute sind die daraus gezogenen - oder eben nicht gezogenen - Einsichten noch viel wichtiger als früher. Man darf eine atomar bewaffnete Supermacht nicht über die Klippe stürzen, selbst wenn man dazu in der Lage wäre. Das gilt sowohl für die USA als auch für China und Russland. Diese Nationen können keine Kriege verlieren, das ist schlicht unmöglich, wenn man sie allzu sehr in die Ecke drängt, werden sie wild um sich schlagen und dadurch den Planeten für höhere Organismen als Kakerlaken dauerhaft unbewohnbar machen.