Pnyx (1) schrieb am 29.03.2024 21:35:
Dass Winkler ein Scharfmacher, ein Russenfresser ist, kann 2024 nun wirklich keine Überraschung sein. Er äusserst sich bereits seit Jahrzehnten immanent revanchistisch. Natürlich nicht explizit, natürlich warnt er vor russischen Untaten, genauso wie seine Brüder und Schwestern im Geiste. Denn selbstverständlich befindet man sich selbst auf moralisch sicherem Grund und hat das Verhalten der russischen Führung rein gar nichts mit einer sich stetig heranrobbenden nato zu tun, die in russischer Nähe Raketen installiert, die aber nur defensiv seien und sich auch gar nicht gegen Russland sondern den Iran richteten. Von all den westlichen Machinationen in der Ukraine weit vor 2014 gar nicht zu reden.
Und so werden Denkverbote ausgesprochen und alle, die sich nicht auf schnurgerader Kriegslinie befinden, in den moralischen Senkel gestellt. Nicht anders als im Fall Gaza, bei dem Kritik am Vorgehen Israels mit Antisemitismus gleichgesetzt wird. Nicht anders als im kriegführenden Russland muss als öffentlich sichtbarer Kopf mit Stellenverlust, ja gesellschaftlichem Canceling gerechnet werden.
Diese Leute, die Historiker, der Landwirtschaftsminister, dem der Sinn nach dem Amt seiner Parteikollegin steht, wissen buchstäblich nicht, wovon sie sprechen. Ein Krieg mit der atomar hochbewaffneten Grossmacht Russland würde Deutschland weitgehend von der Landkarte tilgen und es nützte wenig, wenn auch die Schäden auf der Gegnerseite verheerend wären.
Bleibt zu hoffen, dass in der Regierung Reste rationalen Denkens übrig sind und die Kriegslüsternen ins Leere laufen. Sonst gnade uns wer oder was auch immer.
Nun, Heinrich August Winkler ist bekannt als Nicht-Nationalist, als wissenschaftlich fundierter Anti-Faschist und als Gegner nicht fundierter Urteile - letzteres war Grund für seinen CDU-Austritt und seinen SPD-Eintritt in der Zeit, in der Willy Brandt erfolgreich Kanzlerkandidat der SPD war.
Heute kann / will sich die SPD nicht aus dem Schatten Willy Brandts lösen. Willy Brandt hat in seiner Zeit richtig gehandelt. Olaf Scholz tut das jetzt nicht mehr: er achtet nicht auf die Zeichen der Zeit - die aktuelle Situation in Europa - sondern fühlt sich einer Minderheit in seiner Partei verpflichtet, die Willy Brandt verehrt und dabei eingeschlafen ist.
Angesichts des Verbrechens der russischen Regierung, einen Angriffskrieg zu führen, kann niemand dem Historiker und SPD-Mitglied Heinrich August Winkler Unvernunft vorwerfen.
Freundschaftliche Schritte auf die aktuelle russische Regierung zugehen zu wollen, hat dagegen mit Vernunft keine Gemeinsamkeiten: es ist eine rein emotionale Entscheidung!
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.03.2024 00:05).