Das 'Faktenfinder'-Konstrukt ist an sich absurd. Da spalten sich gewisse Medien, die es praktizieren, gewissermassen auf, in das eigentliche Medium und ein Über-Medium, das irgendwo in neutraler Höhe schwebt und mit dem eigentlichen Medium, in diesem Fall die ARD-TS, angeblich nichts mehr zu tun hat. Eigentlich gar kein Medium, ja nicht einmal mehr ein menschliches Produkt sei, da doch ein solches bekanntermassen nie und nimmer neutral sein kann.
Den Zauber dieser gewissermassen positiven Schizophrenie bewirkt der Begriff 'fact checking' oder eben seine Eindeutschung. In Wirklichkeit ist das natürlich Schall und Rauch, das Medium weiterhin das Medium, das schlicht einen auf irgendeinem Niveau angesiedelten Text produziert, der wie alle anderen die redaktionelle Linie des Mediums stützen soll. Daher ist es alles andere als verwunderlich, dass etwa russische Kompromissbereitschaft unterschlagen wird, dass man schliesslich das 'findet', was man immer schon hatte. Dass nämlich die eigne - und damit die staatliche - Linie alternativlos sei.
Man kann nicht aus sich herausschlüpfen und über sich selber stehen, diese Art Metaebene ist rein fiktional. Die ARD-TS bleibt in jedem Beitrag die ARD-TS, wie auch immer sie ihn einordnet und betitelt.