Arutha schrieb am 06.04.2023 22:17:
Dong Digi Digi schrieb am 06.04.2023 19:04:
Offensive Erfolge sind doch eigentlich ausgeschlossen, mit einer bereits dezimierten Patchwork-Armee gegen massive russische Überlegenheit, in Mann und Material. Es reicht ja nicht mal, das strategisch vorteilhafte Bachmut zu halten, wie kann man an die Rückeroberung der Krim nur schon denken..?
Nun ja... die Ukraine erhält schon massiv Unterstützung. Die Nato lehrt ihre Reserven, geht sogar an ihrem Bestand.
Wichtiger ist noch die zur Verfügung stehende Softpower.
Trotzdem hat die Ukraine nur noch einen Schuss..
Danach sollte sie umgehend Frieden schließen, egal wie erforderlich die Offensive ist..
Russland leert seine Reserven ebenso. Allerdings stockt der Westen gerade seine Rüstungsindustrie massiv auf. Im Gegensatz zu Russland stehen ihm dafür sämtliche Mittel zur Verfügung, während Russland für die Produktion neuen Nachschubs wichtige technische Teile aus westlicher Produktion fehlen, die es entweder nur sehr teuer über aufwendige Umwege oder gar nicht beziehen kann. Da können auch China, Iran und Nordkorea wenig helfen. Russland kann deshalb nur alte Gerätschaft soweit restaurieren und ein wenig aufpimpen, damit die wenigstens die Fahrt bis zur Front überstehen. Immerhin scheint man noch massenhaft Munition für die historischen Panzer zu haben.
Die Softpower, die der Ukraine vom Westen zur Verfügung gestellt wird, halte ich persönlich für die wichtigste aller Waffen, mit der die Terroristen bekämpft werden. In Kombination mit modernen Panzern und den (bis jetzt) gelieferten 17 Kampfjets stehen die Chancen der Ukrainer recht gut, zumindest die russisch besetzten Donbas-Territorien zurück erobern zu können.
Gustav Gressel komplett zitiert:
"Die Ukraine hat nur einen Schuss für diese Gegenoffensive. Das schwere Kriegsgerät aus dem Westen ist nicht in großer Stückzahl gekommen, und einige Kampf- und Schützenpanzer werden den Angriff nicht überleben. Es ist unklar für die Ukraine, wann und in welchem Umfang sie dann Ersatz bekommen wird. Die Materiallage ist dünn, und die anstehende Offensive muss Resultate bringen."
Gressels Einschätzung bezieht sich auf die aktuelle Lage und er hat recht damit, dass wir noch nicht wissen, ab wann Nachschub in relevanten Mengen aus den zusätzlichen Produktionsstätten der westlichen Rüstungsindustrie zur Verfügung stehen wird. Stehen diese erst einmal, können die Ukrainer jedoch laufend mit Nachschub versorgt werden und sich noch jahrelang gegen Russland wehren bzw. weitere Gegenoffensiven starten. Dies ist vor allem für die Zeit nach diesem Krieg wichtig, um Russland in Zukunft von weiteren Eroberungskriegen abzuhalten, denn damit können natürlich auch die gesamten Grenzgebiete zu Russland versorgt werden.
Alle derzeitigen Bestrebungen des Westens zielen jedoch darauf ab, erst einmal einen stabilisierbaren Frieden in der Ukraine einkehren zu lassen. Optimalerweise sollte also mit einer einzigen Gegenoffensive eine möglichst günstige Position erwirken werden, mit der Russland gezwungen wäre, sich auf Verhandlungen einlassen zu müssen. Bei diesen kann dann allerdings auch auf eine Vermittlung Chinas verzichtet werden. Wenn Xi sich zum großen Friedensstifter mausern will, sollte er sich also beeilen und nicht darauf warten dass "die Bedingungen und Zeit richtig sind".
● https://www.stern.de/politik/ausland/diplomatie--macron-auf-staatsbesuch-in-china--xi-will-selenskyj-sprechen-33356326.html?utm_campaign=alle&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard