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  • KarlderEinfaeltige

856 Beiträge seit 01.12.2020

Re: Appeasement und falsche Vergleiche

hdwinkel schrieb am 21.06.2024 17:48:

asxdef schrieb am 21.06.2024 16:52:

Klar, Appeasement hat historisch gesehen immer so super funktioniert.

Aber nein, was ist das für ein Vergleich, Putin ist doch kein Hitler! Daher würde er auch nie die Ukraine angreifen...

2) Putin als Wiedergänger AH?
Dieser Vergleich ist irgendwie absurd, genauso wie ein Vergleich des Ukrainekrieges mit dem WK2 schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist.
Um es kurz zu machen. Beide, also Putin und AH sind, bzw. waren Verbrecher.
Nur ist der Krieg in der Ukraine kein Vernichtungskrieg, es gibt keine Flächenbombardements, keinen Führerbefehl, keine Massenhinrichtungen aus purem Rassismus usw.
Macht das den Krieg dadurch weniger schlimm? Nein.
Nur sollte man den Krieg auch nicht künstlich in seiner Bedeutung aufblasen.
Der Ukrainekrieg Russlands ähnelt dafür frappierend dem WK1.
Nationalismus auf beiden Seiten, Bündnisse mit entsprechender Nibelungentreue, die schlafwandelnd in die Katastrophe abgleiten, festgefahrene Fronten in einem Abnutzungskrieg.

Putin ist nicht Hitler, dennoch gibt es Parallelen, auf die man hinweisen kann, ohne dass man beide gleichsetzt. Putin hat wie Hitler die Krim-Annexion mit dem angeblichen Schutz von Minderheiten begründet.

Serhii Plokhy: Der Angriff. Russlands Krieg gegen die Ukraine und seine Folgen für die Welt. Hoffmann und Campe, 2023, ISBN 978-3-455-01588-1, S. 161–162, https://books.google.de/books?id=UuKYEAAAQBAJ&pg=PT102
"Am folgenden Tag, dem 17. März, war die »Auszählung« abgeschlossen, und das Krim-Parlament forderte die russischen Behörden auf, die Halbinsel als Teil ihres Territoriums zu akzeptieren. In einem am Vorabend des Referendums veröffentlichten Artikel verglich der Historiker Andrej Subow, Professor am renommierten Moskauer Institut für internationale Beziehungen, die geplante Annexion der Halbinsel mit Hitlers »Anschluss« des Sudetenlandes im Jahr 1938. Subow verdeutlichte die Parallelen zwischen Hitlers Vision von Großdeutschland und Russlands Wiedervereinigungsrhetorik und legte dar, dass beide Vorgänge gegenüber der Öffentlichkeit mit der Notwendigkeit des Schutzes angeblich verfolgter Minderheiten – im ersten Fall der Deutschen (in der Tschechoslowakei) und im zweiten der Russen – gerechtfertigt wurden; das inszenierte Referendum sei nichts anderes als ein Trick zur rechtlichen Absicherung der gewaltsamen Annexion. Bald darauf wurde Subow entlassen; seine angesehene Stellung an der besten Diplomatenschule des Landes mochte er verloren haben, seine Analysen wurden dadurch aber nicht falsch. Die zahlreichen Parallelen zwischen der »Wiedervereinigung« mit der Krim und dem »Anschluss« des Sudetenlandes liegen auf der Hand. Auch hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung dieser beiden Ereignisse bestehen Ähnlichkeiten. Der »Anschluss« von 1938 erregte in London und Moskau wenig Besorgnis, da man annahm, Hitler werde seinen Expansionsdrang auf deutschstämmige Gebiete beschränken. Die Reaktion in Deutschland auf die Annexion der Krim durch Putin war ähnlich gelassen – fast 40 Prozent der Deutschen missbilligten sein Vorgehen nicht. In beiden Fällen bestand die Hoffnung, der Aggressor werde sich mit dem Erreichten zufriedengeben. Das jedoch erwies sich als Wunschdenken im schlimmsten Sinne."

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.06.2024 18:13).

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