asxdef schrieb am 21.06.2024 16:52:
Klar, Appeasement hat historisch gesehen immer so super funktioniert.
Aber nein, was ist das für ein Vergleich, Putin ist doch kein Hitler! Daher würde er auch nie die Ukraine angreifen...
Das sind gleich zwei Gedanken, die ich gerade nicht teile:
1) Appeasement war falsch?
Es wird immer wieder darauf verwiesen, dass die Strategie 1938, Hitler in der Sudetenfrage nachzugeben falsch war.
Übrigens ohne zu erwähnen, wie es denn richtig gewesen wäre und ohne zu erklären, wie sich die Geschichte mit einer anderen Strategie hätte vorteilhafter entwickeln können.
Tatsache ist jedenfalls, dass AH selbst gar nicht so begeistert war, dass man ihm nachgegeben hatte. Im Gegensatz zu den Franzosen und Engländern war die Wehrmacht nämlich längst kriegsbereit.
Die alternative Geschichte hätte also so ausgesehen, dass England und Frankreich Deutschland den Krieg erklärt hätten.
Mal abgesehen davon, dass England und Frankreich ihren Bevölkerungen hätten erklären müssen, dass eine Kriegserklärung an Deutschland, also ein ausgewachsener Krieg, zwanzig Jahre nach Ende des WK1 ein irgendwie kleineres Übel darstellen würde - was genau hätte sich am Verlauf der Geschichte denn jetzt geändert?
2) Putin als Wiedergänger AH?
Dieser Vergleich ist irgendwie absurd, genauso wie ein Vergleich des Ukrainekrieges mit dem WK2 schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist.
Um es kurz zu machen. Beide, also Putin und AH sind, bzw. waren Verbrecher.
Nur ist der Krieg in der Ukraine kein Vernichtungskrieg, es gibt keine Flächenbombardements, keinen Führerbefehl, keine Massenhinrichtungen aus purem Rassismus usw.
Macht das den Krieg dadurch weniger schlimm? Nein.
Nur sollte man den Krieg auch nicht künstlich in seiner Bedeutung aufblasen.
Der Ukrainekrieg Russlands ähnelt dafür frappierend dem WK1.
Nationalismus auf beiden Seiten, Bündnisse mit entsprechender Nibelungentreue, die schlafwandelnd in die Katastrophe abgleiten, festgefahrene Fronten in einem Abnutzungskrieg.