fuckup2 schrieb am 22.06.2024 19:37:
kemmerich schrieb am 22.06.2024 19:15:
Ja, die Ukraine kann den Krieg gewinnen. Dafür jedoch müsste der Westen jetzt mal alle Scheu ablegen und in den Krieg richtig einsteigen. Das hat er aber weiterhin nicht vor, jedenfalls gibt es dafür keine Mehrheiten, heute nicht und absehbar auch in den nächsten Monaten und Jahren nicht. Warum? Weil die Gefahr einer Ausweitung des Krieges sehr real ist und die Risiken unverantwortbar hoch sind. Am Ende stünden sich die zwei größten Atommächte der Erde direkt gegenüber.
Als Prigoschin seinen Marsch auf Moskau begann, konnte man die Angst der westlichen Politiker förmlich riechen. Es war die Angst davor, dass die Dinge nun komplett außer Kontrolle geraten. Es war genau jene (berechtigte) Angst, die den Westen bislang daran gehindert hat, im Ukrainekrieg Nägel mit Köppen zu machen.
Wenn Nägel mit Köppen aber nicht geht, ja, wie soll's denn dann weitergehen?
Der Frosch wird langsam genug gekocht, damit er nicht aus dem Kochtopf hüpft.
Es stellt sich die Frage, wer der Frosch ist.
- Das Geld in den westlichen Staatshaushalten ist knapp, niemand hat noch etwas zu verschenken
- Die Unterstützung der Ukraine in den westlichen Bevölkerungen nimmt zumindest in Umfragen eher ab als zu
- Einige westliche Regierungen stehen vor der Ablösung
- Das Thema Ukraine ist zumindest kein Gewinnerthema, mit dem sich jemand noch profilieren könnte
- Die Friedenskonferenz hat gezeigt, dass der Globale Süden nicht bereit ist, die Sanktionen gegen Russland mitzutragen
Klar, der Krieg ist auch für Russland kein Gewinnerthema, was die Zukunftsperspektiven des Landes anbelangt. Nationalismus erhöht zwar die Motivation zu kämpfen, hat sich aber noch nie in steigendem Lebensstandard niedergeschlagen.
Nur gilt das alles noch viel mehr für die Zukunftsaussichten der Ukraine.
Und Rüstung bedeutet generell einen Verlust an Werten für die Gesellschaft
Kann es sein, dass das Bild vom Frosch zwar gut klingt, aber einfach falsch ist?