Jochaim Watzlak schrieb am 21.06.2024 16:01:
Auf die Idee, dass Lenin der Ukraine die Urkraine geschenkt hätte bin ich tatsächlich nicht gekommen.
Das ist zumindest die Behauptung Putins.
Andreas Kappeler: Ungleiche Brüder. Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C.H.Beck, 2023, ISBN 978-3-406-80042-9, S. 261–262, https://books.google.de/books?id=BjGnEAAAQBAJ&pg=PT253
"Eine dritte Fehlentwicklung lastet Putin ebenfalls der frühen Sowjetführung an: Sie habe die Grenzen der Ukraine willkürlich zu Ungunsten Russlands gezogen. Die Souveränität der Sowjetrepubliken stand zwar im zentralisierten, von der Kommunistischen Partei gelenkten Sowjetstaat nur auf dem Papier. Sie wurde erst relevant, als die 15 Sowjetrepubliken 1991 zu unabhängigen Staaten wurden, deren Grenzen zum großen Teil identisch waren mit denen, die in den 1920 er und 1930 er Jahren gezogen worden waren. Die wichtigste Ausnahme ist die Krim, die erst 1954 in die Ukrainische Sowjetrepublik eingegliedert wurde. Die laut Putin willkürliche Grenzziehung führte dazu, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion etwa 8 Millionen ethnischer Russen in der Ukraine, also außerhalb Russlands, lebten. Diese für ihn schockierende neue Realität griff Putin immer wieder auf und nutzte sie als Hebel für seine aggressive Ukrainepolitik. Dieser nicht nur imperiale, sondern auch ethnonationale Revisionismus erinnert fatal an die revisionistische Politik Deutschlands und anderer Staaten in der Zwischenkriegszeit. Die Kritik an der Grenzziehung bezieht sich auf die Gebiete im Süden und Südosten der Ukraine, die im Zarenreich zeitweise als «Neurussland» bezeichnet worden waren. Putin erklärte schon am 17. April 2014: «Ich erinnere daran – das ist Neurussland. Char’kov, Doneck, Lugansk, Cherson, Nikolaev, Odessa – sie gehörten in zarischer Zeit nicht zur Ukraine, sondern wurden ihr von der Sowjetregierung übergeben. Weshalb sie dies tat, das weiß allein Gott.» Nicht nur Gott, sondern auch die Historiker wissen, dass die Grenzen der Sowjetrepubliken mit den ethnischen Grenzen, wie sie in den Volkszählungen ermittelt wurden, zusammenfielen. Die frühe Ukrainische Sowjetrepublik umfasste also die Gebiete mit einer ukrainischen Bevölkerungsmehrheit, die damals überwiegend aus Bauern bestand."
Aber tatsächlich hat Chrostschow der Ukraine die Krim "geschenkt!
Inwiefern war das denn ein Geschenk?
Die Ukraine wollte aber nicht erst 2014 in die Nato. Dieser Wunsch stand schon 2008 schon
an. Er wurde von A. Merkel "vereitelt!
Und 2010 hat die Janukowytsch-Regierung die Blockfreiheit der Ukraine gesetzlich festgeschrieben, die ihr eine Mitgliedschaft in der NATO untersagte. Damit war die NATO-Mitgliedschaft vom Tisch. Bis Russland die Krim annektierte und im Donbas einmarschiert ist.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.06.2024 16:38).