ScharfGeschnitten schrieb am 28.01.2023 08:21:
Die russische Artillerie ist ja überwiegend frontnah aufgestellt. Wenn man einen Gegenangriff fahren will, muss man in Stossrichtung erst einmal ein Loch in die Artillerieaufstellungen bomben (auch wenn dabei Flugzeuge verloren gehen), ansonsten sind nach einem Tag die Hälfte der mühsam gelieferten Leos schon wieder Schrott.
Das ist ja das Problem. Eine erfolgreiche Panzeroffensive erfordert zuwenigst teilweise die Lufthohheit. Das wusste schon Guderian 1940 in Frankreich. Dazu kam noch das Überraschungsmoment, weil die Franzosen den Angriff über die Ardennen nicht auf dem Sender hatten. Auch die spätere Ardennenoffensive 1944/45 war am Anfang erfolgreich, weil die Alliierten zu dem Zeitpunkt wegen Schlechtwetter ihre Jabos und Aufklärungsflugzeuge nicht in die Luft brachten. Bei dem derzeitigen Stand der Satelliten,- Funk,- und Drohenaufklärung ist ein Überraschungsangriff unmöglich. Die Russen haben mit ihrer schweren Artillerie (teilweise lenkbare Geschosse) einen großen Vorteil und auch der Vorrat an Kanonenkugeln scheint denen nicht auszugehen. Die Ukrainer bräuchten weitreichende Artillerie um einen Cordon auf der gesamten Frontlänge quasi abzuriegeln. Das wäre dann Niemandsland und liefe wie im WK I an der Westfront bis 1916 auf eine Pattsituation hinaus. Gelegentliche Stoßtruppunternehmen eingeschlossen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.01.2023 09:19).