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  • Reinhard Pohl

409 Beiträge seit 11.08.2023

Falsche Schlussfolgerungen

Der Autor macht ein paar richtige Beobachtungen, kann sie aber nicht einordnen.

Richtig: Die Ukraine kann (im Gegensatz zu Russland) moderne westliche Waffen produzieren. Das betrifft nicht nur die Bohdana, sondern auch Drohnen in der Luft und der See. Diese sind sehr viel zielsicherer als die entsprechenden sowjetischen Systeme, die Russland verwendet. Deshalb benötigt die Ukraine auch weniger Munition, trotzdem hat die russische Armee drei- bis viermal so hohe Verluste an Menschen und Material.

Dass in der NATO zu wenig produziert wird, um den Krieg in der Ukraine zu gewinnen, ist klar. Die NATO hat sich auch nach dem russischen Angriff 2014 nicht auf einen Krieg vorbereitet. Selbst jetzt will die NATO keinen Krieg führen, sondern nur die Abnutzung der russischen Armee aufrecht erhalten. Ob die Strategie Erfolg hat, ist noch nicht klar. Aber es zeigt sich ja schon, dass Russland die Fähigkeit verloren hat, parallel einen Krieg in Libyen oder in Syrien oder in Bergkarabach zu führen – und die russische Planung, die Mängel in der Produktion von Munition durch Leerung der Lager in Nordkorea auszugleichen, gefährdet die eigenen Truppen mehr als die auf der anderen Seite.

Und wer sich die Kräfteverhältnisse im Schwarzen Meer, auf der Krim oder in den vier anderen teils russisch besetzten Provinzen ansieht und mit dem Kräfteverhältnis zu Weihnachten 2022 vergleicht, erkennt ohne Mühe: Die Ukraine ist keineswegs unterlegen. Russland hat nur viermal so viele Soldaten und viermal so viel Material.

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