Sorry, das wird länger:
Putin hat den Überfall auf die Ukraine von langer Hand geplant. Selbstverständlich hat er im VORFELD, lange bevor er dort eingefallen ist, seine Munitionsproduktion hochgefahren. Das ist auch völlig unproblematisch gewesen und niemand hat Verdacht geschöpft, denn die Russen dürfen so viele Ari-Granaten produzieren wie sie wollen. Wahrscheinlich hats gar keiner von unseren Rußland-Spionen bemerkt und wenns überhaupt einer bemerkt hat, dann hat er einen Bericht geschrieben, den niemand gelesen hat.
Mal abgesehen von der Infiltration im Donbas/Krim massierten sich Ende 2021 sich große Truppenkontingente der Russen an der ukrainischen Grenze. Man kann heutzutage keine Truppen mehr unbeobachtet verlegen, die feindlichen Satelliten sehen das sofort. Es geht also immer nur um psychologische Kriegsführung, den Feind möglichst lange glauben zu lassen, man halte nur eine Übung ab und habe nicht ernsthaft vor, anzugreifen. Erst als Anfang 2022 die amerikanischen Militärberater die Ukraine verließen, da wußte ich: "Die Russen werden angreifen, ansonsten würden die Amerikaner nicht gehen." So kam es dann ja auch.
Niiemand im Westen hat ernsthaft damit gerechnet, daß Putin einen ausgewachsenen Krieg vom Zaun bricht. Niemand. Und ja richtig: Ü-Eierkopf Putin caught us with our pants down. Mit runtergelassenen Hosen erwischt. Isso, muß man einfach so sagen. Die besten Intelligenzbestien wußten vielleicht November/Dezember 2021 daß der Russe losschlagen würde, weil seine Truppenansammlungen einfach nicht mehr anders zu deuten waren. Die Masse erst später. In jedem Fall hat im Westen NIEMAND über 10 Jahre im Vorfeld hinweg, die Produktion von Ari-Granaten hochgefahren, in unfreudiger Erwartung eines russischen Überfalls auf die Ukraine. Damit haben wir nicht gerechnet.
Was passierte dann? Im Westen großes Hululu, das ist neu, das ist fresh, hurrah, hurrah die Schule brennt. Aus der Position des ÜBERRASCHTEN heraus mußten wir reagieren. Wir waren keine Prepper, wir hatten keine großen Arsenale an Ari oder sonstiger Mun am Lager. Natürlich nicht. Wer an eine friedliche Welt glaubt, hortet keine Mun. Dabei steht es in jedem Lateinbuch und auf der Patrone: SI VIS PACEM PARA BELLUM. Willst du den Frieden so rüste zum Krieg. Aber hat hier keiner gemacht. Abgerüstet, brauche mer alles ned mehr den olle Krempel vom kalten Krieg. Jaja. Und jaja heißt: FALSCH.
Jetzt, seit Februar 2022 fahren wir natürlich sukzessive unsere Waffenfabriken wieder hoch. Dieses Ukraineding nervt und noch mehr nervt der Putinese. Ja, aber sie können nicht einfach über Nacht längst entschlafene Munition produzieren.
Example given:
Sehr wirksam hat sich der deutsche Gepard in der Ukraine erwiesen, insb. in der Abwehr von iranischen Drohnen. Obwohl er NIE für diese Aufgabe konzipiert wurde, kann er das. Deutsche. Wert. Arbeit. Über 40 Jahre alt.
Den sehr sexy Geparden (mit einem modernen RADAR wäre er ubersexy) hat Deutschland leider schon lang nicht mehr im Portfolio der Bundeswehr. Und die Geparden-Munition, also 35mm für die Oerlikon-Bordkanonen, die jetzt endlich in größeren Chargen an die Ukraine geliefert wird: Die haben wir nicht vom Boden unserer Mun-Kiste gezaubert, die Kiste ist nämlich schon lange leer. Und die Schweizer, die noch eine Fabrik für 35mm haben, die konnten oder wollten nicht massenweise liefern. Also mußte man die 35mm Munition für die Geparden in der Ukraine aus alten Unterlagen rekonstruieren, dem Vernehmen nach wurde sogar re-engineert, weil da Unterlagen gefehlt haben. Und neue Formen hammse machen müssen, die alten waren weg, verkauft, vergessen, verschrottet. Die waren einfach nicht mehr da. Man hat ja gedacht man bräuchte diese Art der 35mm-Munitionsfabrikation in Deutschland nicht mehr, weil der Gepard lange weg ist und für die MANTIS und ihre sehr wenigen Schüsse die 35mm-Produktionskapazitäten der Schweiz reichen. Und das war FALSCH. Wie so vieles FALSCH ist, seitdem Putin die Ukraine überfallen hat.
Und JA, das braucht ZEIT, bis man wieder in nennenswertem Umfang 35mm herstellen kann.
Ich erwähne das deswegen, weil 35mm noch relativ einfach ist. Im Artikel gings ja um große Ari mit 155mm. Du hast geglaubt, du brauchst die Panzerhaubitze 2000 NIE MEHR. Du hast daher keine großen Vorräte an 155mm. Und zwar völlig zu Recht, denn wenn Du 155mm in Massen bevorraten würdest, für schlechte Zeiten wenn die Russen kommen: Dann hast Du wieder einen Lächerlichkeitsaward gewonnen,eine rügende Erwähnung im Bericht des Bundesrechnungshofs, was der Bundeswehr denn wieder an Verschwendung einfalle, völlig überflüssige großkalibrige Munition zu horten. Das kostet doch nur teuer Geld und keine Sau braucht das. Jaja. Und jaja ist eben falsch: SI VIS PACEM PARA BELLUM.
Und das ist die Situation, daß die Ukraine erst mal aus den KÄRGLICHEN westlichen Munitionsrestbeständen im Notbehelf beliefert wurde. Wobei man keinem Staat einen Vorwurf draus machen kann, daß er da auch noch knausert: So sehr die Ukraine wichtig, ist, ich selbst bin immer wichtiger.. Also wenn ich aus meinem Bestand der Ukraine was liefern kann, dann nur soviel, daß MEINE Ari, MEINE Armee nicht nackig ohne Knallkörper dasteht. Sonst bin ich nämlich das nächste Opfer vom Russen. Das ist ein Nögo.
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Wir fahren JETZT erst seit dem Überfall Putins, seit knapp 2 Jahren die Munitionsproduktion allmählich hoch. Etwas, wofür der Russe über 10 Jahre Vorlauf hatte. Das ist sich andere Hausnummer. Natürlich ist der Russe aktuell noch im Vorteil.
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Ich sags mal so: In ein-zwei Jahren haben wir soviel Munitionsproduktionskapazität für die Ukraine aufgebaut bzw. reaktiviert, daß die Russen nicht mehr mithalten können. Wir rüsten sie einfach kaputt, das Spiel haben wir schon mal gespielt und schon mal gewonnen. Das braucht Anlaufzeit, aber das kriegen wir hin. Ach ja: Und dann schicken wir die Luftwaffe und kärchern auch noch mal von Oben. Machen wir aktuell ja nicht. Wir bilden erst mal die Ukrainer vernünftig aus, damit sie F-16 beherrschen bevor wir sie damit in die Schlacht schicken. Und wenn wir die F-16 schicken, dann müssen wir VORHER auch ausreichend Munition dafür produzieren. Und das geschieht aktuell. Putin hat uns EINMAL überrumpelt, ein zweites Mal klappt der Trick nicht.
Also: Ja, es gibt aktuell Munitionsknappheit weil wir im Westen nicht so viel liefern können, wie es für die Ukraine nötig wäre. Wir sind schließlich sehr friedliche Menschen, die Waffenfabriken stillegen, wenn Frieden ist. Das ist in der Marktwirtschaft so, daß man im Frieden kaum Waffen und noch weniger Munition produziert..
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Umgekehrt hat auch Herr Putin sich einigermaßen verkalkuliert im eigenen Munitionsdepot, der glaubte ja wohl tatsächlich, er könnte in kurzer Zeit die GESAMTE Ukraine einsacken. Mit relativ wenig Ari oder sonstiger Mun. Das hat so nicht funktioniert, da mußte Putin schon beim Paria par excellence vorstellig werden, bei Kim N. Korea. Und dem seine Mun-Bestände plündern. Was hat Mr. Putin denn dem Kim dafür geben müssen? Moderne Kernwaffeln, insb. Raketentechnik? So was in der Art wird es wohl gewesen sein. Ach ist das schön.
C&D