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  • Critty

399 Beiträge seit 09.11.2007

Re: das Verhalten der russischen Führung und das der ukrainischen als zweifelhaf

HS1982 schrieb am 07.11.2023 12:14:

Selbst wenn die Summe gestreckt war, ändert das nichts an dem alles andere als friedfertigem Vorhaben der USA, nämlich Russland maximal zu schaden.
Ukraine ist für Russland ein Nachbarstaat, ein hoher Prozentsatz dort spricht russisch - da dürfte es offensichtlich sein, dass Russland entsprechend freundliche Beziehungen haben will.

Naja, ginge es um gute Beziehungen dann ist ein Krieg mit all seinen Konsequenzen für das Land doch sicher der schlechteste aller Wege oder nicht?

Natürlich.
Doch der Krieg kommt ja auch nicht aus heiterem Himmel.
Er wurde seit 2008 systematisch und durch immer mehr Maßnahmen vom Westen (Aufrüstung, Gängelung der östlichen Regionen inkl. anschließenden Bombardierungen, Ankündigungen zum NATO-Anschluss u. v. a. m.) provoziert oder zumindest in Kauf genommen.
Wo waren denn die Friedensbemühungen des Westens Anfang 2021, als Russland wiederholt von ultimativ roten Linien und Konsequenzen gesprochen hat?
Der Westen wusste laut ihren Plänen und Denkfabriken genau, dass Russland gar nicht anders konnte als anzugreifen!
Und was mich daran besonders ärgert: Am Ende wird irgendwann ein Friedensvertrag herauskommen, der vermutlich ziemlich ähnlich sein wird wie das, was Russland Anfang 2021 vor Kriegsbeginn gefordert hatte.
Hätte man dies damals akzeptiert, wären allen Beteiligten so viel Leid erspart geblieben.
Für die USA läuft dies super, aber alle anderen in Europa hätten sich vehement schon damals für Frieden einsetzen müssen, gerade auch Deutschland!

Selbst wenn sich die Ukraine konsequent Richtung westen orientiert hätte... Und natürlich hat sich Russland mit diesem Krieg maximal selber geschadet.

Tja, die Alternative wäre für Russland ja wohl auch kacke gewesen: Zuschauen, wie die russischsprachige Mehrheit im Donbass (als gefühlte Brüder) weiterhin bombardiert werden und am Ende NATO-Raketen entlang der ukrainisch-russischen Grenze aufgestellt werden?
Klassische Zwickmühle.
Rechtfertigt aber immer noch nicht den russischen Angriff.
Aber der Westen soll bitte nicht so scheinheilig tun, als hätte er nichts zum Krieg beigetragen (und erst recht nicht, als hätte er alles vorher getan, um ihn zu verhindern)!

Bleiben wir doch mal bei meinem Beispiel für Kanada oder Mexiko: Dorthin wird auch Geld von den USA fließen. Doch was, wenn Russland dort mit Geld versucht hätte, einen gewaltsamen Umsturz zu finanzieren?
Diese Antwort hast Du offen gelassen.
Der vermutliche Grund ist, dass dann vielleicht deutlich werden könnte, dass Du ein eigentlich gleiches Vorhaben allein dadurch unterschiedlich bewertest, weil es von einem Dir nicht gewogenem Akteur stammt.

Ach immer wieder dieser Mexiko oder Kanada Vergleich... warum hat das Russland nicht "einfach" gemacht wenn es dazu in der Lage wäre? Es ist ja nicht so als wären Russland und die USA dickste Kumpels.
Keine Ahnung was die USA dann gemacht hätte... ist reine Spekulation.

Natürlich ist es Spekulation, aber wäre es denn für Dich okay gewesen, wenn sie es gemacht hätten?
Natürlich haben die USA die weit überlegenen Möglichkeiten, weit mehr als die Russen, gar keine Frage.
Aber nicht alles, was tun könnte, sollte man auch tun.
Irgendjemand Kluges hat mal gesagt: "Wenn man einen Hammer hat, dann sieht jedes Problem wie ein Nagel aus!"
Das trifft auf die USA leider im besonderen Maße zu.

Tja, zumindest der Ostteil der Ukraine möchte es (mehrheitlich).
Und vor dem illgetimen und gewaltsamen Putsch wollte es noch mehrheitlich die Gesamtbevölkerung der Ukraine, indem sie die Politik Janukowitschs unterstützte.

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