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  • Ackerland

254 Beiträge seit 12.08.2001

Re: Mit dieser Meinung stehst du nicht alleine ...

MartinDJR schrieb am 24.09.2024 22:46:

Bei irgendwelchen Erfolgen der Ukrainer gingen vergleichbare Meldungen nie durch die Presse.

Das stimmt doch einfach nicht. Natürlich wurden Erfolge bei uns in den Medien bejubelt. Gerade in den letzten Tagen, in Tikhoretsk und Tver, die erfolgreichen Drohnenangriffe auf russisches Gebiet. Ich erinnere mich aber auch noch gut, wie die Befreiung kleiner Siedlungen wie Robotyne und Urozhaine in unseren Medien gefeiert wurde. Das Problem ist halt, dass seit der gescheiterten Sommeroffensive, und bis zum Einmarsch Richtung Kursk, nicht mehr viel positives für die Ukrainer rumgekommen ist. Und natürlich wurde bei uns auch über die ukrainischen Erfolge bei Sudzha ausführlich berichtet.

Oder, um es anders zu formulieren: Sogar die ukrainische Führung selbst wäre dann in diesem Krieg nicht mehr "pro-ukrainisch", sondern neutral!

Tut mir leid, da kann ich Dir nicht mehr folgen. Das wird zu absurd.

Und eine Haltung, die in Wirklichkeit "extrem pro-russisch" ist, kommt den Leuten so vor, als sei sie "neutral", weil es eben ziemlich mittig zwischen den Forderungen von beiden Kriegsparteien liegt.

Ich vermag dieser Logik nicht zu folgen. Eine Haltung, die in der Mitte zwischen Ukrainern und Russland ist, ist "extrem pro-russisch"? Wie nennst Du dann die russische Position selbst? Vielleicht "Ultra extrem doppelextra pro-russisch?"

Daher wohl auch die immer wieder gelesene Einschätzung (meiner Meinung nach eine Fehleinschätzung), dass die Mainstream-Medien in diesem Krieg "pro-ukrainisch" wären:

Ja, unsere Medien sind extrem pro-ukrainisch. Stimmen, wie man sie auf der Telepolis lesen kann, sind in der Medienlandschaft ganz klar in der Minderheit. Siehe auch meinen Beitrag hier:
https://www.telepolis.de/forum/Telepolis/Kommentare/Ukraine-verliert-Schluesselbastion-Ist-der-Donbass-verloren/Re-Eine-kleine-Auswahl-fuer-Dich/posting-44459283/show/

Diese Dame wurde zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie ein paar Zettel mit ihrer (für deutsche Verhältnisse: absolut harmlosen) Meinung darauf geschrieben hat, die nachweislich nur von ganzen vier Leuten gelesen wurden.

Klar, Russland ist eine Diktatur, und das ist scheiße für die Menschen, die dort leben. Das interessiert mich in Diskussionen über Moral in außenpolitischen Fragen aber eher nachrangig, solange wir Überwachungs- und Waffentechnik nach Saudi-Arabien schicken, und solange Knochensäge-MBS mit anderen Maßstäben gemessen wird, als Putin.

Meinst du vor diesem Hintergrund, dass die Leute im russischen Fernsehen (wo die Einschaltquoten deutlich höher als nur 4 Zuschauer sind) auch nur ein einziges Wörtchen sagen, das nicht von der Regierung genehmigt worden ist?

Da hat doch Russland inzwischen viel zu viel von uns gelernt: Außer vielleicht irgendwelche Journalisten direkt bei RT wird sich niemand für jedes Wort eine Erlaubnis aus dem Kreml abholen. Das funktioniert dort wie bei uns: Es gibt eben einen bekannten, zulässigen Meinungskorridor. Solange man diesen nicht verlässt, ist man sicher. Bei uns geht der zulässige Meinungskorridor eben von "die Ukraine muss bis zum Sieg über Russland mit Waffen beliefert werden" bis "Russland muss dekolonisiert werden".

Alleine schon die Tatsache, dass viele Russen diese Gegenden und deren Bewohner nicht als Teil Russlands, sondern als "Ausland" betrachten, wird dazu führen, dass Russland diese Gebiete nicht länger halten kann.

Ok, Nostradamus.

Auch diesmal werden wir ("der Westen") Russland zukünftig brauchen.

Diesmal nicht wegen militärischen, sondern wegen wirtschaftlichen Gründen.

Über kurz oder lang: Ja, vermutlich.

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