Die fehlende Perspektive.
Man darf nicht vergessen, dass "militärische Mittel" stets Menschenleben bedeuten. Während es evt. gerechtfertigt erscheint, die eigenen Nachkommen für einen Krieg gegen einen Aggressor zu opfern, den man zu einer guten Wahrscheinlichkeit zurückschlagen kann, ist es doch ziemlich tragisch, den Sohn zu opfern und den Krieg doch zu verlieren.
Zumal wir hier von einem weiteren Problem sprechen: Nicht nur fehlt - mir zumindest - die Aussicht auf einen Sieg. Es scheint sogar im Gegenteil so zu sein, dass eine umso schlimmere Niederlage droht, je länger der aussichtslose Kampf andauert.
Aus diesen Gründen halte ich Verhandlungen jetzt für besser, als später.
Manche sagen: "Dann bereitet sich Russland nur auf den nächsten Krieg vor."
Zum einen glaube ich nicht, dass Russland das vorhat.
Zum anderen ist die Kriegslogik dahinter aber auch falsch herum: In einer Phase, in welcher ein klarer Stärkerer gegen einen klaren Unterlegenen kämpft, profitiert vor allem der Unterlegene von einer Verschnaufpause.
Der Westen schafft es aktuell nicht, Waffen in ausreichender Zahl zu produzieren.
Nicht Russland.
Die Ukraine schafft es aktuell nicht, Soldaten in ausreichender Zahl zu rekrutieren.
Nicht Russland.
Klar wird auch Russland verschnaufen. Aber dringender braucht es die Ukraine.