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  • Pearphidae

mehr als 1000 Beiträge seit 14.11.2021

Re: Sagen, was fehlt

Sönke Geske schrieb am 26.09.2024 10:05:

Pearphidae schrieb am 25.09.2024 18:17:

Sönke Geske schrieb am 24.09.2024 14:32:

Im Vergleich steht die Ukraine noch immer auf dem Standpunkt einer vollständigen Rückeroberung der Ukraine, einschließlich der Krim. Das mag man als vollkommen gerecht empfinden. Aber es ist eben kein Verhandlungsangebot, sondern lässt sich nur mit militärischen Mitteln erreichen.

Also mit den gleichen Mitteln, mit denen Russland die ukrainischen Gebiete besetzt hält. Was ist am Gebrauch derselben durch die Ukrainer für ihre Rückeroberung zu kritisieren?

Die fehlende Perspektive.

Perspektiven sind vom jeweiligen Standpunkt sowie der Einbeziehung bzw. Ingoranz von Fakten abhängig. Es ist daher nicht verwunderlich, dass pro-russische Propagandisten für eine Zustimmung zu Positionen des Kreml grundsätzlich die ukrainischen Perspektiven fälschlicherweise als schlecht darstellen.

Man darf nicht vergessen, dass "militärische Mittel" stets Menschenleben bedeuten. Während es evt. gerechtfertigt erscheint, die eigenen Nachkommen für einen Krieg gegen einen Aggressor zu opfern, den man zu einer guten Wahrscheinlichkeit zurückschlagen kann, ist es doch ziemlich tragisch, den Sohn zu opfern und den Krieg doch zu verlieren.

q.e.d. - Hier wird von einem Sieg der Russen ausgegangen.

Tatsächlich sind die Verluste - insbesondere die Zahlen der Gefallenen - der Ukraine deutlich geringer als die der Russischen Föderation.

Zudem ist es ein Kampf gegen Verbrecher. Was ist das für eine ethische Einstellung, die zur Unterlassung von Verbrechensbekämpfung mit der Begründung aufruft, dass dabei Menschenleben in Gefahr sind?

Tatsächlich sind das Mafia-Methoden: Menschen und deren Angehörigen mit dem Tod zu drohen, wenn verbrecherische Forderungen nicht erfüllt werden. Wer solcherlei unterstützt, macht sich selbst zu einem Mafiosi.

Zumal wir hier von einem weiteren Problem sprechen: Nicht nur fehlt - mir zumindest - die Aussicht auf einen Sieg. Es scheint sogar im Gegenteil so zu sein, dass eine umso schlimmere Niederlage droht, je länger der aussichtslose Kampf andauert.

q.e.d. - Russische Propaganda verschweigt die stetig steigenden Waffenlieferungen des Westens sowie die sich durch die Sanktionen und russische Kriegswirtschaft ständig verschlechternden Lebensbedingungen des Volkes. Sie verschweigt den Verlust der russischen Seehoheit über das Schwarze Meer, die jetzt in den Händen der Ukrainer liegt. Sie verschweigt die Probleme des Nachschubs an Treibstoff für die russischen Truppen, weil deren Raffinierien und Treibstofftanks zunehmend explodieren. Sie verschweigt die abnehmende Zustimmung der russischen Bevölkerung, die derzeit bei nur noch 48% liegt - und noch vieles mehr.

Je länger der Krieg andauert, desto besser werden die Aussichten für die Ukraine. 😊

Aus diesen Gründen halte ich Verhandlungen jetzt für besser, als später.

Da Ihre Begründung - wie voranstehend beschrieben - viele Tatsachen unberücksicht lässt und daher insgesamt auf einem falschen Gesamtbild beruht, kann eine daraus resultierende Meinung auch nur entsprechend mangelhaft sein.

Manche sagen: "Dann bereitet sich Russland nur auf den nächsten Krieg vor."
Zum einen glaube ich nicht, dass Russland das vorhat.

Hier fehlt die Angabe der Grundlage, auf die dieser Glaube baut.

Zum anderen ist die Kriegslogik dahinter aber auch falsch herum: In einer Phase, in welcher ein klarer Stärkerer gegen einen klaren Unterlegenen kämpft, profitiert vor allem der Unterlegene von einer Verschnaufpause.

In diesem Krieg gibt es bisher keine "klar" über- bzw. unterlegene Kriegspartei. Demzufolge profitiert keiner von einer Pause.

Der Westen schafft es aktuell nicht, Waffen in ausreichender Zahl zu produzieren.
Nicht Russland.

Warum ist Russland dann nach wie vor auf Lieferungen aus Nordkorea und Iran angewiesen? Finde den Fehler. 😉

Die Ukraine schafft es aktuell nicht, Soldaten in ausreichender Zahl zu rekrutieren.
Nicht Russland.

So viele pro-russische Ausländer werden das neueste Angebot auf ein sofortiges 3-Monats-Visum nicht annehmen, weil sie Gefahr laufen in das gleiche Schicksal zu tappen, das indische Touristen ereilte, die sich plötzlich an der ukrainischen Front wiederfanden.

Im Übrigen hat die Ukraine inzwischen ausreichend militärisches Personal.

Klar wird auch Russland verschnaufen. Aber dringender braucht es die Ukraine.

Wenn die Ukraine eine Verschnaufpause bräuchte, würde sie kaum fleißig weiter russische Territorien erobern. 😉

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