Sönke Geske schrieb am 26.09.2024 11:29:
Pearphidae schrieb am 26.09.2024 11:11:
Sönke Geske schrieb am 26.09.2024 10:05:
Pearphidae schrieb am 25.09.2024 18:17:
Sönke Geske schrieb am 24.09.2024 14:32:
Im Vergleich steht die Ukraine noch immer auf dem Standpunkt einer vollständigen Rückeroberung der Ukraine, einschließlich der Krim. Das mag man als vollkommen gerecht empfinden. Aber es ist eben kein Verhandlungsangebot, sondern lässt sich nur mit militärischen Mitteln erreichen.
Also mit den gleichen Mitteln, mit denen Russland die ukrainischen Gebiete besetzt hält. Was ist am Gebrauch derselben durch die Ukrainer für ihre Rückeroberung zu kritisieren?
Die fehlende Perspektive.
Perspektiven sind vom jeweiligen Standpunkt sowie der Einbeziehung bzw. Ingoranz von Fakten abhängig. Es ist daher nicht verwunderlich, dass pro-russische Propagandisten für eine Zustimmung zu Positionen des Kreml grundsätzlich die ukrainischen Perspektiven fälschlicherweise als schlecht darstellen.
Man darf nicht vergessen, dass "militärische Mittel" stets Menschenleben bedeuten. Während es evt. gerechtfertigt erscheint, die eigenen Nachkommen für einen Krieg gegen einen Aggressor zu opfern, den man zu einer guten Wahrscheinlichkeit zurückschlagen kann, ist es doch ziemlich tragisch, den Sohn zu opfern und den Krieg doch zu verlieren.
q.e.d. - Hier wird von einem Sieg der Russen ausgegangen.
Tatsächlich sind die Verluste - insbesondere die Zahlen der Gefallenen - der Ukraine deutlich geringer als die der Russischen Föderation.
Zudem ist es ein Kampf gegen Verbrecher. Was ist das für eine ethische Einstellung, die zur Unterlassung von Verbrechensbekämpfung mit der Begründung aufruft, dass dabei Menschenleben in Gefahr sind?
Tatsächlich sind das Mafia-Methoden: Menschen und deren Angehörigen mit dem Tod zu drohen, wenn verbrecherische Forderungen nicht erfüllt werden. Wer solcherlei unterstützt, macht sich selbst zu einem Mafiosi.
Zumal wir hier von einem weiteren Problem sprechen: Nicht nur fehlt - mir zumindest - die Aussicht auf einen Sieg. Es scheint sogar im Gegenteil so zu sein, dass eine umso schlimmere Niederlage droht, je länger der aussichtslose Kampf andauert.
q.e.d. - Russische Propaganda verschweigt die stetig steigenden Waffenlieferungen des Westens sowie die sich durch die Sanktionen und russische Kriegswirtschaft ständig verschlechternden Lebensbedingungen des Volkes. Sie verschweigt den Verlust der russischen Seehoheit über das Schwarze Meer, die jetzt in den Händen der Ukrainer liegt. Sie verschweigt die Probleme des Nachschubs an Treibstoff für die russischen Truppen, weil deren Raffinierien und Treibstofftanks zunehmend explodieren. Sie verschweigt die abnehmende Zustimmung der russischen Bevölkerung, die derzeit bei nur noch 48% liegt - und noch vieles mehr.
Je länger der Krieg andauert, desto besser werden die Aussichten für die Ukraine. 😊
Aus diesen Gründen halte ich Verhandlungen jetzt für besser, als später.
Da Ihre Begründung - wie voranstehend beschrieben - viele Tatsachen unberücksicht lässt und daher insgesamt auf einem falschen Gesamtbild beruht, kann eine daraus resultierende Meinung auch nur entsprechend mangelhaft sein.
Manche sagen: "Dann bereitet sich Russland nur auf den nächsten Krieg vor."
Zum einen glaube ich nicht, dass Russland das vorhat.Hier fehlt die Angabe der Grundlage, auf die dieser Glaube baut.
Zum anderen ist die Kriegslogik dahinter aber auch falsch herum: In einer Phase, in welcher ein klarer Stärkerer gegen einen klaren Unterlegenen kämpft, profitiert vor allem der Unterlegene von einer Verschnaufpause.
In diesem Krieg gibt es bisher keine "klar" über- bzw. unterlegene Kriegspartei. Demzufolge profitiert keiner von einer Pause.
Der Westen schafft es aktuell nicht, Waffen in ausreichender Zahl zu produzieren.
Nicht Russland.Warum ist Russland dann nach wie vor auf Lieferungen aus Nordkorea und Iran angewiesen? Finde den Fehler. 😉
Die Ukraine schafft es aktuell nicht, Soldaten in ausreichender Zahl zu rekrutieren.
Nicht Russland.So viele pro-russische Ausländer werden das neueste Angebot auf ein sofortiges 3-Monats-Visum nicht annehmen, weil sie Gefahr laufen in das gleiche Schicksal zu tappen, das indische Touristen ereilte, die sich plötzlich an der ukrainischen Front wiederfanden.
Im Übrigen hat die Ukraine inzwischen ausreichend militärisches Personal.
Klar wird auch Russland verschnaufen. Aber dringender braucht es die Ukraine.
Wenn die Ukraine eine Verschnaufpause bräuchte, würde sie kaum fleißig weiter russische Territorien erobern. 😉
Ok, da wir von grundsätzlich unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen, macht es keinen Sinn, weiter zu diskutieren.
Die Intention dieses Forums ist das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Meinungen zu ermöglichen. Wer nur Zustimmung zu seinen persönlichen Ansichten lesen möchte, wird demnach aufgrund des vorherrschenden argumentativen Gegenwinds keine Erfüllung seiner Bedürfnisse erhalten.
Bzw. müssten wir jetzt erstmal jeweils die Quellen und Gründe für unsere Annahmen offenlegen.
Ich kann von meiner Seite nur sagen, dass ich keinerlei russische Quelle nutze. Ich nutze eher so Leute wie Markus Reissner, sowie New York Times, Responsible Statescraft. Und natürlich verfolge ich den Kriegsverlauf. Und die Leitmedien in Deutschland, wie Tagesschau und ZDF (wobei deren langes Schweigen oft mehr über den Kriegsverlauf aussagt, als die gelegentlichen Erfolgsmeldungen).
Quellangaben sind lediglich für Zitate zwingend erforderlich.
In einer Diskussion ist die Angabe von Quellen der in einer Argumentation verwendeten Fakten eine feine Sache, jedoch nicht notwendig. Viel interessanter ist, mit WELCHEN Fakten jeweils argumentiert wird. Und zu jeder Darstellung ist immer eine Gegendarstellung möglich.
Beispiel:
Russische Medien behaupten 250 km² seien in der Region Kursk zurück erobert worden. Das kann man dann natürlich hier 1:1 hier wieder geben - muss dann aber eben mit Lachanfällen rechnen, die durch einen Blick auf sämtliche Karten des aktuellen Kriegsgeschehens entstehen, weil auf all diesen weitere Geländegewinne der Ukrainer angezeigt werden - und diese Angaben beruhen meist auf deckungsgleichen Angaben von sowohl ukrainischen als auch russischen Bloggern.