Innenpolitisch steht Putin schon lange unter Druck, endlich mehr Militärkapazitäten in der Ukraine einzusetzen. Wie hier auch andere Foristen anmerkten, kann man mit 150.000 russischen Soldaten nicht gegen 700.000 Ukrainer gewinnen, auch bei Luftüberlegenheit. Russland hat bisher - anders als die Amerikaner in allen ihren Kriegen - die kritische Infrastruktur der Ukraine weitgehend verschont. Es gibt bisher keine Luftangriffe auf ukrainische Regierungsinstitutionen. Die Amerikaner bombardierten im Irak und in Jugoslawien massiv die Infrastruktur, griffen Regierungsgebäude, Fernsehsender und sogar in Belgrad die chinesische Botschaft an. Putin tat vergleichbares in der Ukraine bisher nicht. Das könne sich möglicherweise ändern, wie die Lahmlegung der Stromversorgung in der Ostukraine zeigt. Der ukrainische Gegenangriff liefert und Putin Gründe, und er wird auch dazu gedrängt, den Krieg in der Ukraine zu verschärfen.
Wäre die Ukraine klug, würde sie jetzt Verhandlungen anbieten. Wer glaubt die derzeitigen ukrainischen Erfolge könnten sich als Wende des Krieges herausstellen, wird möglicherweise bald enttäuscht sein.
China beobachtet den Krieg in der Ukraine sehr genau. Es wird lernen, daß ein möglicher Angriff auf Taiwan, nur mit einer massiven Überlegenheit Sinn macht.
Die Aufrüstung geht also weiter, weil niemand Kompromisse akzeptieren möchte.