elklynx schrieb am 22.08.2024 19:39:
Die klassischen zwei Sichten, die meinen Korrekturvorschlägen entgegen stehen, wollen entweder eine Grenze zwischen germanischem und slawischem Siedlungsraum ziehen, welche ahistorisch ist, weil ja wie gesagt Tschechen selbstverständlich eingeeinter Teil des Heiligen Römischen Reiches waren und keine sonstigen außenstehenden und östlich der Elbe vor der Erfindung des Nationalismus im 19. Jh. alle Städte multiethnisch waren. Oder sie ziehen die Grenze zwischen Kalterkriegwesteuropa und Warschauer Pakt - nur bei letzterem existiert gar kein Mittel zwischen Ost und West und die Grenze verliefe mitten durch Deutschland. Soll Berlin "Osteuropa" sein?
Die Idee mit den Meridianen finde ich schon treffender und schau dir das auf der im PS verknüpften Karte ruhig mal mit der Skala am oberen Rand an. Wer alles östlich der Oder zu Osteuropa erklärt, der muss auch anerkennen, dass damit dann "Osteuropa" größer wäre als Nord-, West-, Süd- und "Mitteleuropa" zusammen. Fände ich eine sehr komische Einteilung. Wie gesagt, der Meridian UTC+1 (oder von mir aus unsauber, aber historisiert bezeichnet GMT+1) geht genau durch Bornholm und Bornholm liegt östlicher als Usedom, Görlitz als östlichste Stadt Deutschlands liegt so weit östlich wie Bornholm. Dort ungefähr ist der UTC+1 Meridian - nicht im Harz oder sowas! Und der Meridian ist die Mitte einer Zeitzone, nicht ihr Rand.
Also, erstmal ist Görlitz genau durch 15°E getroffen. Die haben sogar ein Denkmal dazu.
Außerdem ist das mit Europa sowieso Schnullipups. Es gibt Asien und fertsch. Chinesische Definition, die teilen nicht zwischen Asien und Europa. Alles eins. Dauert nicht mehr lange, dann verkaufen wir auch noch den Staat an die PRC, dann ist gut. Wir haben eh nix zu melden.
Aber sonst gebe ich dir völlig Recht. Nicht alles ist ein Widerspruch.
Prag hatte schon eine Universität, da haben sie in dem was heute 'schland ist, in Erdhöhlen gehaust.
Der ganze Nationen~ und Völker~Excrement ist eine völlige Fehlentwicklung des 18./19. Jhd, und die ganze Selbstüberhöhung auch. Das, was heute als "Nationalepos" gefeiert wird, haben sie alle im 19. erfunden, die meisten Trachten gleich mit. Unsre westlichen Nachbarn haben lange gewürkt an den Franken, um dann den Trichter mit den Galliern aus der Versenkung geholt. Haben nix damit tun, war aber halt passend. Die Böhmen haben ihre Schriftsprache erfunden.
Und das mit dem multiethnisch. Bis der Michel und Österreich durchdrehten, war das fast überall so. Dann gab es mehrere Säuberungswellen, aus dem einen oder andern Grund (z.B. hatte Polen nach '45 das Problem, nicht wohinzuwissen mit dem Volk aus dem Polen, daß man heute Westukraine nennt. Es ging denen nicht primär um die Vertreibung der Deutschen weil sie Deutsche waren, sie brauchten einfach Platz. War halt opportun).
Naja, langsam wird's wieder. Das wir in 'schland an den Rändern vermischt werden, statt wie früher in die Ränder der anderen zu mischen, finde ich o.k. Wir müssen nur immer die Idioten kurz halten.