Man kann dies nicht in einer Zahl ausdrücken.
Obwohl die Sowjetunion und auch die Westalliierten bei der Rückeroberung der vom Deutschen Reich besetzten Gebiete Millionen Soldaten verloren haben und auch viele Zivilisten (die eigenen Leute!) ums Leben kamen, haben sie sich entschieden, so lange zu kämpfen, bis die Gebiete wieder befreit sind. Und dann sind sogar noch nach Deutschland hinein. Die Ukraine wird sicherlich nicht nach Russland vordringen.
Wir können uns auch schlicht nicht in die ukrainischen Menschen hineindenken. Ich kenne Menschen aus Mariupol. Die haben ihr "Leben" verloren. Ihr Haus mit quasi allem, was so drin war. Ihr Geschäft (ein kleiner Einzelhandel). Solange Mariupol russisch besetzt ist, werden sie nicht zurückkehren. Viel zu große Angst, dass sie dann nicht mehr hinausgelassen werden oder verschleppt. Etliche Nachbarn sind halt einfach mal "weg". Niemand weiß, wo die sind oder ob sie noch leben.
Aus der Familie haben sich drei Männer freiwillig für die ukrainische Armee gemeldet. Erstens sagen sie, ihr Leben, wie sie es kannten, ist ja eh vorbei. Und dann ist es eben auch noch der Sinn für Rache für das, was die Russen ihnen angetan haben. Die sagten übrigens, in der Armee sind es meistens Freiwillige und keine Rekrutierten. Rekrutierte sind wohl aktuell meistens noch eine Reserve, trainieren oder verrichten andere Dinge in der Armee (Logistik).
Ich spreche jetzt nicht so häufig mit denen, aber ich weiß auch immer gar nicht, was ich eigentlich sagen soll. "Viel Glück!"? "Wird schon alles gut werden!"? Alles hört sich komplett bescheuert an. So geht es mir mit allen Ukrainern, die ich kenne. Es sind zehn, also jetzt keine sonderlich große Zahl.