Ignoramus-et-Ignorabimus schrieb am 05.09.2023 19:40:
hdwinkel schrieb am 05.09.2023 18:51:
Und ich behaupte, nein. Jede Gerechtigkeit muss auch eine Verhältnismäßigkeit anerkennen.
Diese ist meiner Meinung nach längst überschritten.
Spielt das für Sie selbst keine Rolle, wie viele Menschen da sterben?doch, ich sagte ja, für diesen imperialistischen Krieg war der erste Tote schon zuviel. Aber lass mich doch mal eine Gegenfrage stellen. Wieviele andere Leben wäre dir denn dein eigenes wert ?!? Und würde es für dich da irgendeine Rolle spielen, was ich fände wieviele Leben deines wert ist ?
Die Frage muss sich jeder Kriegsgegner tatsächlich stellen und ist selbstverständlich berechtigt.
Bevor ich meine Antwort darauf gebe noch einmal Sachen die mir wichtig sind:
- Russland darf als Aggressor nicht gewinnen, also gewinnen im völkerrechtlichen Sinn, dass die eroberten Gebiete anschließend offiziell zu Russland gehören. Ein Waffenstillstand ist aber keine Anerkennung neuer Grenzen, sondern lediglich die Anerkennung, sie nicht ohne viel zu viele Opfer zurückzuerlangen. Es ist keine Schenkung.
- Kriegsgegner zu sein heißt nicht, keine Partei zu ergreifen. Hier ist die Sachlage eindeutig, selbstverständlich ergreife ich Partei für die Ukraine. Selbst unter Berücksichtigung einer langen Liste von Gründen für den Krieg, gibt es keine Rechtfertigung für einen Angriffskrieg Russlands
Der in der Sache des Waffenstillstands wichtigste Punkt hängt jetzt mit Ihrer Frage zusammen. Wann würde ich denn kämpfen?
Meine Entscheidung hängt vom Charakter des Krieges ab. Ist es ein Genozid, dann ist es praktisch egal, ob man kämpft oder nicht, man stirbt in beiden Fällen.
Der Ukrainekrieg Russlands ist aber kein Vernichtungskrieg. Ja es gab Butcha und sehr völkische Aussagen der russischen Staatsführung. Aber eine Tendenz zur Vernichtung der ukrainischen Bevölkerung erkenne ich nicht. Es ist ein imperialer Krieg, wie er bis vor nicht allzu langer Zeit in der Welt und speziell Europa üblich war. Also eher WK1 als WK2.
Und hier, unter diesen Bedingungen bin ich für ein Einfrieren der Kämpfe. Im vollen Bewusstsein, dass es keine Ideallösung ist, keine gerechte Lösung und keine Lösung, die tatsächlichen Frieden bedeutet.
Und trotzdem ist es m.M. nach die sinnvollste Lösung unter diesen Bedingungen.