Nur noch hartgesottene Anhänger beider Kriegsparteien gauben an einen Sieg 'ihrer' Seite, wobei nicht immer klar ist, worin der Sieg überhaupt besteht.
Nach halbwegs vernünftigen Maßstäben sollte es also eine Verhandlungslösung geben. Keine Friedensverhandlung im engeren Sinne, aber wenigstens Waffenstillstandsverhandlungen.
Weshalb gibt es die nicht längst, wo es doch für beide Seiten nach anderthalb Jahren kaum veränderter Fonten eigentlich nichts mehr zu gewinnen, aber viel zu verlieren gibt?
Über Russland berichtet der Focus heute:
Die Russen selbst würden einen Kriegsstopp wohl begrüßen. Wie der „BR“ berichtet und sich dabei auf russischer Meinungsforscher beziehen, seien nur etwa zwanzig Prozent der russischen Bevölkerung mit den bisherigen Fortschritten an der Front unzufrieden und unterstützen einen Krieg „bis zum bitteren Ende“. Sobald Verhandlungen ernsthaft beginnen, wird erwartet, dass die Mehrheit der Gesellschaft stark auf eine friedliche Lösung drängt.
siehe: https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/ukraine-krieg-im-ticker-selenskyj-appelliert-nach-toedlichen-angriffen-an-verbuendete_id_57275780.html
Ich kann natürlich nur mutmaßen, dass Putin selbst das Problem darstellt, weil er für seine Popularität den Krieg benutzt und braucht.
Andererseits, wenn eine Mehrheit mehr Diplomatie fordert, vielleicht geht da ja was.
Schwieriger sieht die Lage da schon für die Ukraine aus.
Selenskyj hat sich auf einen Sieg festgelegt, der die vollständige Befreiung der Ukraine zum Ziel hat. Und noch schlimmer.
Er hat sich letztens zwischen Asow und seinen Militärs entscheiden müssen, wie mit dem dann abgelösten General Sodol umzugehen ist, den Asow kritisiert hat.
Er hat sich praktisch für einen Kandidaten vor Asows Gnaden entschieden. Dies vor dem Hintergrund, dass Asow, als wohl extremster Teil der Millionen Mitglieder zählenden Freiwilligenbewegung, bereits mehrfach unmissverständlich klargemacht hat, dass nur eben dieser umfassende Sieg von Selenskyj akzeptiert wird.
Jetzt wurden auch noch die amerikanischen Sanktionen gegen Asow aufgehoben, d.h. es stehen tausende Milizen mit eigenen Waffen marschbereit auf Kiew, falls Selenskyj das Wort Verhandlungen auch nur in den Mund nimmt.