Der NATO-Angriffskrieg gegen Serbien war eine Verletzung des Völkerrechts
Das mag so sein, hat aber trotzdem mit dem dem Eroberungskrieg gegen die Ukraine absolut nichts gemeinsam. Die NATO wollte Milosevic zur Unterzeichnung eines Friedensvertrages zwingen, aber hatte nie vor, serbisches Territorium zu annektieren. Es ging darum, die Serben im Kosovo an einem weiteren Völkermord nach dem Muster Bosniens zu hindern. Wie groß diese Gefahr tatsächlich war ("Hufeisenplan"), darüber lässt sich im nachhinein trefflich streiten. Der Schock von Srebrenica saß den westlichen Politikern noch in den Knochen. Der Zweck sollte zwar nicht die Mittel heiligen und man kann Umfang und Dauer des Bombardements durchaus kritisieren. Eine Parallele zum Ukrainekrieg gibt es indes nicht. Kroatien, Slowenien und Nordmazedonien wurden ohne Hilfe der NATO unabhängig. Letztlich geht es den "balkanisierten" Ländern heute viel besser als unter der serbischen Dominanz, auch wenn nicht alle Konflikte (z.B. im Kosovo) zufriedenstellend gelöst sind.
Eine geplante Stationierung von Raketen auf Kuba hat fast zum dritten Weltkrieg geführt, zu einem Atomkrieg. Moskau ist von der ukrainischen Grenze nicht weit entfernt. Gleiches Recht für alle oder für keinen. Also entweder Raketen auf Kuba und Ukraine in der NATO oder nichts von alledem. Ist doch klar, dass für den Frieden eine Gleichbehandlung notwendig ist.
Wenn das so ist, warum hat die NATO dann nicht längst Atomraketen im Baltikum aufgestellt? Das ist auch nicht weiter weg von Moskau und da wäre gleich auch St. Petersburg in Reichweite. Dafür braucht die NATO die Ukraine nun wirklich nicht.
Tatsache ist: Die NATO besitzt überhaupt keine taktischen Atomraketen, auch die USA nicht. Die letzten nuklearen Tomahawks wurden vor zehn Jahren abgeschafft. Die US-Atombomben in Europa sind seit Jahrzehnten weit weg von Russland in Deutschland, Belgien den Niederlanden, Italien und der Türkei gelagert und nicht grenznah stationiert wie die russischen Raketen. Es existieren keine Pläne, daran etwas zu ändern - das sind reine Hirngespinste der russischen Propaganda. Als die USA Kuba blockierten (nicht etwa angriffen!) da waren die Raketen dort bereits startbereit und weitere auf dem Weg. Davon kann bei der Ukraine überhaupt keine Rede sein, zumal die Ukraine sich selbst für atomwaffenfrei erklärt und die entsprechenden Abkommen unterschrieben hat.
Wer seine Atomwaffen so nah an die Grenze stellt wie Russland, der rechnet offensichtlich nicht mit einem Angriff (dann würden diese Stellungen Gefahr laufen überrannt zu werden), sondern will sich in eine gute Position für einen Erstschlag bringen und Ziele möglichst weit im Hinterland des Gegners treffen können. Damit droht Russland ja auch ganz unverhohlen und übt mit dieser Option politischen Druck aus. Die russische Atomdrohung ist im Westen fester Bestandteil der Debatte über den Kurs gegenüber der Ukraine bzw. Russland.
Die Kubakrise ist eskaliert, weil die Russen die Raketen heimlich auf Kuba stationierten und das, trotz erdrückender Beweise auch noch abstritten. Die Amis nahmen deshalb -fälschlicherweise, wie wir heute wissen- an, dass die Russen unmittelbar einen Atomschlag vorbereiteten und den USA nur noch sehr wenig Zeit blieb, um sie daran zu hindern. 1962 waren beide Atommächte längst dabei, U-Boot gestützte Atomraketen auszurollen, so dass es klar war, dass die USA in Zukunft mit russischen Raketen vor ihren Küsten würden leben müssen. Es war die dämliche Heimlichtuerei der Russen, die für extreme Nervosität in Washington sorget und fast in eine Katastrophe geführt hätte.
Einen Putsch gab es in der Ukraine 2014 nur im Donbass. Da besetzten von Russland kommandierte und bewaffnete Milizen mit Gewalt Polizeistationen und Kasernen, fuhren mit erbeuteten Panzern durch die Straßen und brachten jeden um, der sich ihnen in den Weg stellte oder sich nicht ausreichend begeistert zeigte. In Kiew gab es einfach einen Regierungswechsel, man wählte einen neuen Präsidenten, nachdem der alte mit Geldkoffern bepackt das Land verlassen hatte. Ganz zufällig Richtung Russland - da sitzt er noch heute und lässt es sich mit dem geklauten Geld gut gehen.
laut einer kanadischen Dokumentation
... wann und wo? Ohne Quellenangabe sinnlos.
Auf der Krim wollten wegen des Putsches 97% der Bevölkerung Teil von Russland werden
In der DDR haben auch 97% Honnecker gewählt, solange die Russen da waren. Danach waren es deutlich weniger.
Auch der EU-Assoziierungsvertrag war ein Fehler...
Das ginge nur, wenn Bandera-Anhänger aus der Regierung ausscheiden ...
Dir passt also die demokratisch gewählte Regierung der Ukraine und ihre Entscheidungen nicht. Das kann passieren. Nur sollte man dann nicht an anderer Stelle vom "Selbstbestimmungsrecht der Völker" fabulieren. Wenn die Ukrainer Bandera gut finden und Nazis in ihre Regierung wählen (oder das, was du und Russlands Propaganda für Nazis hält) dann ist das Sache der Ukraine. Oder sollen man jetzt auch in Italien einmarschieren, weil dort Post-Faschisten die Regierung stellen? Besonders gute Gründe gäbe es, das poststalinistische Putin-Regime zu stürzen und die Duma, in der es von ultranationalistischen Wirrköpfen nur so wimmelt, zu entmachten. Du vertrittst hier doppelte Standards.
Seit Selenskyj im April 2022 die weit fortgeschrittenen Friedensverhandlungen einseitig abgebrochen hatte...
Hat er das getan? Wann und wo? Worüber hat Selenskyi denn mit Johnson gesprochen? Meines Wissens wurde einfach kein neuer Termin vereinbart und die Gespräche nicht fortgesetzt, auch von russischer Seite gab es keinerlei Versuch, sie weiterzuführen. Anfang Mai 22 wurden die massenhaften Kriegsverbrechen (nicht nur in Butscha) der russischen Soldateska in den geräumten Gebieten entdeckt und damit war den Verhandlungen der Boden entzogen. Russland hat außerdem durch die völkerrechtswidrigen und international nicht anerkannten Annexionen im Herbst 22 ein weitaus gewichtigeres Hindernis für alle Friedensverhandlungen geschaffen, als es Johnson je gekonnt hätte. Der machte zwar kein Hehl daraus, dass er von einem Friedensschluss zu den Bedingungen Ende April '22 nichts hielt (und die erfolgreiche Offensive der Ukraine im September 22 gab ihm recht), aber er bestreitet darüber mit Selenskyi gesprochen, geschweige denn ihm irgendwelche Weisungen erteilt zu haben. Welche Haltung Selenskyi zu dem Friedensplan einnahm ist nicht bekannt
Es gibt einen eigenen Friedensplan mit 10 Punkten von Selenskyi vom August diesen Jahres bei dem G20 Treffen in Bali vorstellte. Der entscheidende Knackpunkt sind der von Russland als "neue Realität" bezeichnete Landraub an der Ukraine. Die wurden in dem April-Papier wohlweislich ausgespart. Da ging es nur darum, die Rest-Ukraine mit wertlosen Garantien faktisch verteidigungsunfähig zu machen, denn einer der Garantiestaaten sollte, man höre und staune, ausgerechnet Russland sein, also der Aggressor. In dem Papier wurde überhaupt nicht erwähnt, dass Russland mit seinen Truppen auf ukrainischem Boden Krieg führt.
Die zehn Punkte des Selenskyi-Plans sind:
1. Nukleare Sicherheit, also der Abzug aller Truppen vom Kraftwerksgelände in Saporischschja
2. Sicherung der Getreideexporte
3.Stabilisierung der Energieversorgung der Ukraine
4. Freilassung aller Gefangenen, zivil oder militärisch. Rückführung der verschleppten Kinder
5. Umsetzung der Beschlüsse der UN-Vollversammlung und Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine
6. Abzug der russischen Truppen und ein Ende der Kampfhandlungen
7. Ein Sondertribunal zur Verhandlung russischer Kriegsverbrechen. Kompensation für die von Russland in der Ukraine angerichteten Schäden
8. Beseitigung / Verhütung von Umweltschäden, Räumung der Minen. Selenskyi erwähnt ein unterirdisches Atomtestgelände, das in den besetzten Gebieten liegt und durch die Inkompetenz der Besatzer vollgelaufen ist. Die Mine hat Verbindung zum Schwarzen Meer und könnte dieses erheblich kontaminieren.
9. Verhinderung einer erneuten Eskalation, Konferenz für eine Sicherheitsarchitektur in Europa unter Einbeziehung der Ukraine
10. Erklärung der Beendigung des Krieges
https://www.president.gov.ua/en/news/ukrayina-zavzhdi-bula-liderom-mirotvorchih-zusil-yaksho-rosi-79141