Avatar70 schrieb am 09.11.2023 18:18:
Bitschnipser schrieb am 09.11.2023 16:23:
Nächstes Jahr mit den F-16 sieht die Situation schon wieder anders aus.
Responsible Statecraft leistet sich hier eine veritable Falschaussage.
Und lässt aus, dass die zähen Fortschritte der Ukraine schon länger diskutiert werden und dass es dieses Jahr keinen Durchbruch geben wird.Ein "Durchbruch" ist nicht nötig. Man mußte auch nicht, bevor Hitler besiegt wurde, jedes besetzte Gebiet mit Kämpfen befreien.
Na doch. Die Normandie war ein Durchbruch, die Kesselschlachten im Osten waren welche.
Die Deutschen haben immer wieder Verteidigungslinien aufgebaut, aber wenn mal eine durchbrochen war, ging es recht zügig weiter.
Das klappt heutzutage nicht mehr, weil jede Truppenbewegung von vornherein aufgeklärt wird. Und wenn man eine Verteidigungsstellung durchbricht, dauert das so lange, dass der Verteidiger Zeit genug hat, dahinter die nächste Stellung aufzubauen. Obendrein kann man mittlerweile Minenfelder in Stunden verlegen, das gab es zu Hitlers Zeiten so noch nicht.
Die Minenfelder bleiben auch mit neuen Flugzeugen ein Problem. Sobald mal welche liegen, ist kein schnelles Vorrücken mehr möglich.
Man muß nur der Schlange den Kopf abschlagen dann werden auch alle Soldaten ihre Waffen niederlegen. Alternativ kann man auch versuchen die Schlange auszuhungern.
Kopf abschlagen geht nicht, Putin hat sich dagegen gut gesichert.
Der eigentliche Kopf ist auch nicht Putin, sondern die imperialistisch revisionistischen Kreise, deren Vertreter er ist. Die kann man nicht umbringen, sondern eigentlich nur entmachten, aber das ist von außerhalb Russlands ausgesprochen schwierig.
Aushungern geht. Da arbeitet die Ukraine ja auch kräftig dran, die internationalen Sanktionen gegen die Oligarchen sind auch Teil dieser Strategie.
Allerdings reicht es bisher nicht aus. Die Oligarchen, die Putin jetzt noch die Stange halten, haben nichts zu gewinnen, wenn sie sich umorientieren, die allermeisten von denen sind sogar von Putin abhängig (er lässt sie verhaften oder in Krankenhäuser mit ungesicherten Fenstern bringen).
Kann auch hilfreich sein eher eine "Übermacht" Russlands zu propagieren die aber in Wahrheit nicht existiert.
So rennen die Russen eins ums andere Mal ins offene Messer, verlieren massenweise Soldaten und Material obwohl es doch so einfach sein sollte. Scheint bisher geklappt zu haben.
Ich würde das nicht erwarten; die Russen können die ukrainischen Stellungen fast genau so gut aufklären wie die Ukrainer die Russen aufklären. Wenn es da Falschdarstellungen gibt, dann wegen strukturellen Problemen im Machtapparat - will sagen: Putin hat alle Kritiker aus seinem Umkreis entfernt und erfährt nur noch, was er erfahren will.
Die allgemeine Vermutung ist, dass die gegenwärtigen irrsinnigen Verluste sowieso keine militärischen Gründe haben, sondern wegen PR nötig sind: Putin will dem Volk vor den Wahlen im März wenigstens einen substanziellen Geländegewinn vorweisen können, und das sollen nun mal Bachmut und Awdijiwka sein.
Bachmut ist entwertet, weil die Wagner-Söldner, die das eingenommen haben, wegen dieses halben Putsches in Ungnade gefallen sind; Awdijiwka wäre dann ein Erfolg rein der russischen Armee.
Ich finde, diese These macht durchaus Sinn. Die Wahlen sind zwar nur ein Ritual, aber ein wichtiges; sollte Putin da schlechte Zahlen erzielen oder gar auf plumpe Wahlfälschung zurückgreifen müssen, schwächt das seine Legitimation, und das wäre für ihn gar nicht gut.
Was die Ukrainer wirklich akzeptieren würden, hängt sehr davon ab, was die Russen an Garantien abgeben, und dazu haben die Russen keinerlei Bereitschaft gezeigt.
Putin hat oft genug klar gemacht. Es wird nur eine russisch kontrollierte Ukraine akzeptiert und sonst nichts. Wenn die Ukraine das doch mal akzeptiert brauchen sie auch nicht zu verhandeln, dann können sie sich einfach ergeben.
So gesehen kommt man zu dem einzig Schluss das "Friedensverhandlungen" mit Putin einfach sinnlos sind.
Sehr wahr.
Es sei denn die Ukraine kommt in den Besitz von Atombomben. Wenn sie damit an den Verhandlungstisch treten haben sie zumindest in einer Sache wenigstens eine gleichwertige Position.
Ich denke nicht, dass Atombomben da eine große Rolle spielen würden. Sie können ja nicht mehr abschrecken, weil der Krieg schon läuft, und einfach so mal eine Bombe auf eine russische Stadt werfen würde auch nur bedeuten, dass Kiew bombardiert wird.
Und da die Russen ohnehin mit einem Erfolg in der Ukraine nicht aufhören würden, ist es relativ egal, ob man die Russen heute in der Ukraine bekämpft oder morgen in Rumänien oder Polen.
Das ganze Argument von Responsible Statecraft ist recht surreal.Exakt, der einzige(!) Grund wieso wir uns überhaupt in diesem Krieg engagieren, die Tschetschenien Kriege waren uns ja auch völlig egal, ist doch einfach nur das man davon ausgeht Russland wird die Ukraine nicht reichen. Daß das russiche Propaganda TV alle 2 Tage darüber berichtet wie man Europa überfallen will hilft auch nicht gerade.
Exakt.
Wobei es ja nicht die Berichte selbst sind, sondern dass sie im Staatsfernsehen kommen, so dass man davon ausgehen muss, dass die russische Regierung das so auch gesendet sehen will.
Aber gut - die kommen aus der libertären Ecke. Jeder soll tun und lassen können, wie es ihm beliebt, jede Regulierung (und damit auch jede Einmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten) sei von übel.
Nur das das für die USA bedeutet, Russland freie Hand in Europa zu lassen.Na ja. Kann man durchaus so sehen.
Dann müssen halt die Europäer selber ran.Ich glaube im übrigen nicht das selbst wenn Trump US Präsident wird der die Militär Unterstützung streicht. Hat er auch in Syrien nicht gemacht bzw. er hat das Militär Budget sogar noch erhöht.
Ah, das wusste ich nicht.
Aber überrascht bin ich nicht. A sagen und B tun ist bei Trump ja was recht Normales.
Wobei ich stark vermute, dass die Russen Trump in der Hand haben. Der Mann ist dumm genug, um den Russen reichlich Kompromat in die Hand zu spielen, und egozentrisch genug, dass Erpressung bei ihm wunderbar funktionieren würde. Vor allem, da er gegen die Russen nichts in der Hand hat, er kann sie ja nicht vor den Kadi zerren, wie er das gern mit inneramerikanischen Gegnern macht.