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  • Trent

mehr als 1000 Beiträge seit 24.07.2001

100%ACK

"Welchen Respekt verdienen Unrechtsregime, die von der leidenden
Bevölkerung nicht getragen werden? "
und sich dennoch halten können, weil sie gerade von den USA/WTO/IWF
gestützt werden oder wurden, siehe Saudi-Arabien,Usbekistan,Pakistan,
Indonesien, Kolumbien usw, usw...
"Gerade wer für die Kraft der Vereinten Nationen optiert, kann nicht
vor der Pseudosouveränität staatlicher Verbrecher Halt machen. Wer
hätte noch nie die Hilflosigkeit von Menschenrechtsorganisationen
beklagt, die mit ihren friedlichen Petitionen über lange Jahre
vergeblich Menschenschinder zur Umkehr bewegen wollen?"
zur Erinnerung ein Beispiel, wo sich die USA entgegen jeglicher
staatlicher Souveräntität eingemischt haben, natürlich "nur zum Wohle
der Menschheit"
"Der jüngeren Generation muss man diesen Teil der
 amerikanischen Geschichte wahrscheinlich erklären: Bei
 den Wahlen im September 1970 wurde Salvatore Allende zum
 Präsidenten Chiles gewählt. Allende hatte im
 Wahlkampf die Verstaatlichung der Kupferminen angekündigt; ihre
Ausbeutung besorgten US-
 amerikanische Firmen. Noch ehe Allende vom Parlament
 bestätigt war, wurde deshalb im fernen Washington der
 Entschluss gefasst, diesen Mann, gewählt oder nicht,
 an verhängnisvollen Entscheidungen zu hindern.

Das war zwar nicht demokratisch, aber Staatsräson.
 Oder wie es der damalige Sicherheitsberater des
 amerikanischen Präsidenten formulierte: Wir
 überlassen ein Land doch „nicht den Marxisten,
 nur weil sein Volk sich unverantwortlich
 verhält“. Der Sicherheitsberater hieß Henry
 Kissinger und verabredete mit der CIA eine Reihe von Maßnahmen zur
Destabilisierung der chilenischen
 Wirtschaft und schließlich zum Staatsstreich.
 Über die freundschaftlich verbundene Firma ITT und die
 CIA wurden Waffen und Geld nach Chile geschafft, setzte man
 eine Belohnung für den Sturz des obersten und leider
 Allende-loyalen Generals René Schneider aus,
 spendierte den potentiellen Attentätern sogar eine
 Lebensversicherung und beschenkte jene Gruppe, die
 dafür sorgte, dass der widerständige Armeechef
 keine Lebensversicherung mehr brauchte, „aus humanitären Gründen“
mit einem
 Schlechtwettergeld von 35 000 Dollar. Ein weiterer
 Militärputsch, angeführt von General Augusto Pinochet, stürzte dann
Allende; der beging,
 während ihn Flugzeuge bombardierten, am 11. September
 1973 Selbstmord in seinem Palast. Pinochet brachte dem Land
 endlich den Frieden, zumindest denen, die er nicht
 irgendwelcher kommunistischer Verbindungen verdächtigte. Die anderen
ließ er verhaften,
 einsperren, foltern, erschießen, ertränken, aus
 dem Flugzeug werfen oder einfach verhungern. Noch immer
 finden sich in entlegenen Regionen des Landes Erinnerungen
 an diese glorreiche Zeit: Massengräber, hastig ausgehoben,
zugekalkt.

Das alles und noch viel mehr hat der so menschenfreundliche
 wie verantwor-tungsvolle Dr. Kissinger mitvollbracht, der,
 inzwischen zum Außenminister be-fördert, im
 Oktober 1973, einen Monat nach Allendes Tod, vom
 norwegischen Parlament mit dem Friedensnobelpreis
 ausgezeichnet wurde.

Als ihn bei einem Besuch in Paris vor zwei Jahren ein
 französischer Richter vorladen und nach dem
 Verschwinden auch französischer Staatsbürger in
 Chile befragen wollte, verwies Henry Kissinger auf das
 US-Außenministerium als die zuständige Instanz
 und verließ vorsichtshalber das Land. Chile, Allende,
 Pinochet: das war Politik, und dafür gibt es keine
 persönliche Haftung. Mit großer Verspätung hat sich aber jetzt das
von Kissinger angerufene
 Außenministerium für den Fall zuständig
 erklärt. „Wir sind nicht stolz darauf“, aber
 es ist Teil der amerikanischen Geschichte.

Am 2. Mai 1970, zwei Tage nach der illegalen Invasion der
 USA in Kambodscha, die wiederum Tausende das Leben kostete,
 ist Max Frisch zum Lunch beim Sicherheitsberater eingeladen
 und erlebt diese Geschichte. „Hier also haust die
 Macht“, staunt der Schriftsteller bei der Führung
 durch das Weiße Haus. Flaggen, Fotos,
 Antiquitäten überall, „Szene wie aus einem
 Kipphardt- Stück“, die amerikanische Despotei wie
 im Agitprop-Bilderbuch. Kissinger, leger, führt herum,
 die Hand in der Tasche, fragt den Autor leutselig, an was
 er grade schreibe. Ist es ein Roman oder ein Drama? Frisch
 traut sich nicht zu rauchen. Beim Abschied reicht der Politiker noch
einen Aphorismus durch die Schwingtür:
 „Keine Politik ohne das Risiko einer
 Tragödie.“



aus
http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/getArticleSZ.php?artikel=artike
l3853.php
Aber das war ja damals, und heute ist natürlich alles gaaaaaaaaaaanz
anders!
"Der blinde Fleck der Friedensbewegung bleibt, dass es nach
menschlichem Ermessen zumindest einige Kriege gab, die die
Verhältnisse besser zurückgelassen haben, als sie vorgefunden
wurden."

Beispiele???
Vietnam?
Kambodscha?
Afghanistan?
Korea?
"Jugoslawien"?
Somalia?
deutschland wurde nur deshalb nach dem WKII schnell wiederaufgebaut
und unterstützt,weil man ein starkes Land an der "Frontlinie" zur
Sowjetunion haben
wollte, ähnliches gilt für Japan,und weil es damals ökonomisch
möglich war, mit welchem Betrag ihrer 6Billionen Dollar
Staatsschulden wollen die USA denn den Irak
aufbauen,unterstützen?Nochmals, dieser Krieg hat nichts und rein gar
nichts 
mit Menschenrechten,Demokratie und Massenvernichtungswaffen im
Irak(!) zu tun.

Wenn dieser Krieg erst einmal beginnt, wird er langfristig nicht auf
den Irak
begrenzt bleiben, ich bin mir sicher, daß wir bald einen
Kriegszustand im gesamten Nahen Osten , von Syrien (evtl Ägypten)
inklusive Israel und Jordanien, Iran bis Afghansitan/Pakistan haben
werden, und was dann , ihr kriegsbewegten Gutmenschen?

„Keine Politik mit hohem Risiko einer
 Tragödie."

Übrigens Herr Palm, sind sie wirklich sooo "harmoniebedürftig", daß
sie 
neuerdings solch eine  Position vertreten müssen?


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