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mehr als 1000 Beiträge seit 19.02.2002

Kriege und Rechtfertigungen sowie unvermeidbare(?) Kriege...

M.E. wird die Mehrheit hier und anderswo der Meinung sein, dass die
Rauswurfaktion des Irak Husseins aus Kuwait nach dem 100%-Verstoß
gegen das Völkerrecht praktisch unvermeidlich war. Da der Diktatur
niemals friedlich eingelenkt hätte und eine solche Annexion für die
UNO untragbar ist, war damals auch die generelle Zustimmung gegeben
und fast Alle beteiligten sich an diesem Krieg, den ich absichtlich
nicht gerecht, sondern lediglich unvermeidlich im Sinne der
Völkergemeinschaft nenne.

Nur liegen die Dinge jetzt völlig anders als damals. Zwar ist Hussein
immer noch der skrupellose Tyrann von damals, aber seine Streitkräfte
sind doch erheblich schwächer, er bedroht anscheinend derzeit niemand
in wirklich gefährlicher Weise.

Damit gibt es keinerlei Grund, einfach den Irak anzugreifen. Im
Übrigen hätte man damals den Diktator leicht beseitigen oder
festnehmen können. Dass die USA es nicht taten, hatte Gründe...

Denn wenn die USA die Macht im Irak erst einmal übernommen haben,
entstehen neue, gravierende Probleme mit dem Potenzial zum
Bürgerkrieg, der die Region auch nicht gerade sicherer machen dürfte
(ist die Libanon-Tragödie schon vergessen?). Die Türkei wird der
Entstehung eines Kurdenstaats, die sich bestimmt nur durch brutale
Zwangsmaßnahmen verhindern ließe, ebenso wenig tatenlos zusehen, wie
die USA und andere der Verstärkung des iranischen Ayatollah-Regimes
durch schiitische Iraker. Außerdem dürften durchaus aggressiv
einzuschätzende Nachbarstaaten wie Syrien versuchen, im entstehenden
Vakuum ihre eigene Macht durch eigene militärische Abenteuer
auszudehnen.

Es erhebt sich mithin die Frage, ob die Welt nach dem Abschluss der
US-Invasion im Irak besser oder sicherer ist, als vorher. Das muss in
jedem Fall stark bezweifelt werden.
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