Guter und reflexiver Essay. Zum Schluss noch ein verhaltener
Optimismus im Hinblick auf einen paradoxen Lösungsansatz:
[Es könnte an der Zeit sein, Kriegs- und Nachkriegskonzepte zu
entwickeln, die sich der Inhumanität der eingesetzten Mittel bewusst
sind, aber im Blick auf andere Katastrophen sich zu einer alten
Menschheitsgeißel bekennen.]
In gewissem Sinne ist das natürlich das Bekenntnis zu unserer
humanistischen, metaphysischen Kultur, die um ein Wesen des Guten
kreist, dass man immer genauer zu approximieren versucht. Ein Effekt
derselben ist bereits zu erkennen in dem angestrebten ultimativen
Krieg mit Null Toten, der eine absolute Macht inthronisiert, die so
umfassend ist, dass man den Krieg zwar immer und überall führen und
gewinnen kann, aber ohne seine Greuel. Wir wollen kein Blut sehen,
der Untergelene soll nicht leiden. Wir sind in Europa wieder einmal
hinter den Ereignissen zurück und müssen uns mühsam die
Interpretation aneignen: Faschismus mit Mitgefühl. Ist das die ultima
ratio?
Nun, es ist wohl eher eine Lüge, eine ehrenwerte und perfektionierte
Lüge. Oh, Humanismus, oh Blödsinn! wie Nietzsche sagte.
Was ist dagegen die Ratio? Ganz einfach, es ist ein Verhältnis, eine
Abwägung, in diesem Falle die Abwägung zwischen der eigenen
humanistischen Ideologie und den Menschen, die man bereit ist, für
sie zu ermorden. Ginge es wirklich um Humanität im Irakkonflikt, so
wäre die Lösung einfach: man lässt das Embargo gegen den Irak fallen,
trotz des Oberschurken Saddam Hussein, kontrolliert die Waffenexporte
und lässt den Dingen ansonsten ihren Lauf, zumal sich sowieso keiner
im Westen wirklich mit dem Irak auskennt. Auch sollte man aufhören
Saddam Hussein permanent zu pathologisieren. Der ist auch nicht
kranker, als irgendein anderer Despot, der so lange zu herrschen
vermochte, wie er.
Tloen
Optimismus im Hinblick auf einen paradoxen Lösungsansatz:
[Es könnte an der Zeit sein, Kriegs- und Nachkriegskonzepte zu
entwickeln, die sich der Inhumanität der eingesetzten Mittel bewusst
sind, aber im Blick auf andere Katastrophen sich zu einer alten
Menschheitsgeißel bekennen.]
In gewissem Sinne ist das natürlich das Bekenntnis zu unserer
humanistischen, metaphysischen Kultur, die um ein Wesen des Guten
kreist, dass man immer genauer zu approximieren versucht. Ein Effekt
derselben ist bereits zu erkennen in dem angestrebten ultimativen
Krieg mit Null Toten, der eine absolute Macht inthronisiert, die so
umfassend ist, dass man den Krieg zwar immer und überall führen und
gewinnen kann, aber ohne seine Greuel. Wir wollen kein Blut sehen,
der Untergelene soll nicht leiden. Wir sind in Europa wieder einmal
hinter den Ereignissen zurück und müssen uns mühsam die
Interpretation aneignen: Faschismus mit Mitgefühl. Ist das die ultima
ratio?
Nun, es ist wohl eher eine Lüge, eine ehrenwerte und perfektionierte
Lüge. Oh, Humanismus, oh Blödsinn! wie Nietzsche sagte.
Was ist dagegen die Ratio? Ganz einfach, es ist ein Verhältnis, eine
Abwägung, in diesem Falle die Abwägung zwischen der eigenen
humanistischen Ideologie und den Menschen, die man bereit ist, für
sie zu ermorden. Ginge es wirklich um Humanität im Irakkonflikt, so
wäre die Lösung einfach: man lässt das Embargo gegen den Irak fallen,
trotz des Oberschurken Saddam Hussein, kontrolliert die Waffenexporte
und lässt den Dingen ansonsten ihren Lauf, zumal sich sowieso keiner
im Westen wirklich mit dem Irak auskennt. Auch sollte man aufhören
Saddam Hussein permanent zu pathologisieren. Der ist auch nicht
kranker, als irgendein anderer Despot, der so lange zu herrschen
vermochte, wie er.
Tloen