Habe mir nach dem ersten Absatz erlaubt, den Rest des Artikels nur
noch querzulesen. Die Moralfalle schnappt wieder zu, und vom Wall
Street Journal bis Telepolis stimmt die Journaille in die
Kriegsgesänge ein. Schande.
Halten wir fest: Die USA haben im letzen Sommer einen »Regime Change«
im Irak, also einen Angriffskrieg beschlossen und nicht gezögert, der
Weltöffentlichkeit auch gleich mitzuteilen, daß sie nicht gedenkt,
das Gewaltverbot der UN-Charta bzw. das Gewaltmonopol des
UN-Sicherheitsrats zu respektieren. Die US-Regierung hat damit den
zivilisatorischen Minimalkonsens, der (auf eigenes Betreiben) nach
dem 2. Weltkrieg erzielt wurde, willentlich und ohne Not
aufgekündigt. Statt anzuerkennen, daß die Mechanismen des
Sicherheitsrats (Stimmrecht, Vetorecht etc.) genau für diese Art
Krise gedacht und geschaffen wurden, haben sich die Falken in der
US-Regierung zur Aufgabe gemacht, auf diese Art zur weltweiten
Unsicherheit einen triftigen Beitrag zu leisten. Es sei noch einmal
darauf hingewiesen, daß nach dem Stand der Dinge jede weiter
Eskalation auf das Konto der Vereinigten Staaten und ihrer Büttel
geht.
Die Friedensbewegung (von der als »Bewegung« zu sprechen sich
eigentlich verbietet, da lediglich oben genannter Minimalkonsens
eingefordert wird und ansonsten die Motivationen und
Interpretationsmuster weit auseinandergehen) hat keinen »blinden
Fleck«, sondern ist einfach Ausdruck der Tatsache, daß ein paar
Millionen Menschen in fast allen Ländern der Erde die sich
anbahnenden Entwicklungen bedrohlich genug finden, um dagegen
öffentlich ihren Protest kundzutun.
Aber für Leute wie Goedart Palm haben Bush und Blair ja vorsorglich
die Moralfalle aufgestellt, die jeden, der hineintappt, intellektuell
verstümmelt. »Besser Krieg führen als nichts tun« lautet dann die
Devise.
Aber sollten nicht diejenigen, die eine Krieg führen wollen, verdammt
gute Argumente haben? Und sollten diese Argumente nicht um so besser
sein, wenn sie mit diesem Krieg gegen das Völkerrecht verstoßen, den
Weltsicherheitsrat ignorieren und damit das Fünkchen Hoffnung auf
vernünftige Regelung internationaler Konflikte gleich mit dem
Wasserwerfer löschen? - Stattdessen wird das Geschrei »Gefahr,
Gefahr« immer lauter und hysterischer, je weniger eine reale Gefahr
auszumachen ist. Denken wir an das Kosovo und die entsetzlichen
Verbrechen, die *nach* der NATO-Intervention dort vorgefallen sind
und die mehr Todesopfer gefordert haben als der köchelnde Bürgerkrieg
zuvor auf beiden Seiten.
Den blinden Fleck hat nicht die Friedensbewegung. Den haben die
Befürworter eines Krieges, die unter Hinweis auf potentielle Gefahren
ein ganz reales Gemetzel zu veranstalten gedenken, ganz im Sinne der
deutschen Hauptkriegstreiberin Angela Merkel: »Peace is a supreme
good, for the sake of which every effort has to be made. But it is
also true that responsible political leadership must on no account
trade the genuine peace of the future for the deceptive peace of the
present.« Oder kürzer: Verantwortung übernehmen heißt töten. Na dann.
Irgendeinen sekundären Krankheitsgewinn wird dieser Wahn wohl auch
haben, sonst würde Palm ja hier nicht so einen Mist absondern.
noch querzulesen. Die Moralfalle schnappt wieder zu, und vom Wall
Street Journal bis Telepolis stimmt die Journaille in die
Kriegsgesänge ein. Schande.
Halten wir fest: Die USA haben im letzen Sommer einen »Regime Change«
im Irak, also einen Angriffskrieg beschlossen und nicht gezögert, der
Weltöffentlichkeit auch gleich mitzuteilen, daß sie nicht gedenkt,
das Gewaltverbot der UN-Charta bzw. das Gewaltmonopol des
UN-Sicherheitsrats zu respektieren. Die US-Regierung hat damit den
zivilisatorischen Minimalkonsens, der (auf eigenes Betreiben) nach
dem 2. Weltkrieg erzielt wurde, willentlich und ohne Not
aufgekündigt. Statt anzuerkennen, daß die Mechanismen des
Sicherheitsrats (Stimmrecht, Vetorecht etc.) genau für diese Art
Krise gedacht und geschaffen wurden, haben sich die Falken in der
US-Regierung zur Aufgabe gemacht, auf diese Art zur weltweiten
Unsicherheit einen triftigen Beitrag zu leisten. Es sei noch einmal
darauf hingewiesen, daß nach dem Stand der Dinge jede weiter
Eskalation auf das Konto der Vereinigten Staaten und ihrer Büttel
geht.
Die Friedensbewegung (von der als »Bewegung« zu sprechen sich
eigentlich verbietet, da lediglich oben genannter Minimalkonsens
eingefordert wird und ansonsten die Motivationen und
Interpretationsmuster weit auseinandergehen) hat keinen »blinden
Fleck«, sondern ist einfach Ausdruck der Tatsache, daß ein paar
Millionen Menschen in fast allen Ländern der Erde die sich
anbahnenden Entwicklungen bedrohlich genug finden, um dagegen
öffentlich ihren Protest kundzutun.
Aber für Leute wie Goedart Palm haben Bush und Blair ja vorsorglich
die Moralfalle aufgestellt, die jeden, der hineintappt, intellektuell
verstümmelt. »Besser Krieg führen als nichts tun« lautet dann die
Devise.
Aber sollten nicht diejenigen, die eine Krieg führen wollen, verdammt
gute Argumente haben? Und sollten diese Argumente nicht um so besser
sein, wenn sie mit diesem Krieg gegen das Völkerrecht verstoßen, den
Weltsicherheitsrat ignorieren und damit das Fünkchen Hoffnung auf
vernünftige Regelung internationaler Konflikte gleich mit dem
Wasserwerfer löschen? - Stattdessen wird das Geschrei »Gefahr,
Gefahr« immer lauter und hysterischer, je weniger eine reale Gefahr
auszumachen ist. Denken wir an das Kosovo und die entsetzlichen
Verbrechen, die *nach* der NATO-Intervention dort vorgefallen sind
und die mehr Todesopfer gefordert haben als der köchelnde Bürgerkrieg
zuvor auf beiden Seiten.
Den blinden Fleck hat nicht die Friedensbewegung. Den haben die
Befürworter eines Krieges, die unter Hinweis auf potentielle Gefahren
ein ganz reales Gemetzel zu veranstalten gedenken, ganz im Sinne der
deutschen Hauptkriegstreiberin Angela Merkel: »Peace is a supreme
good, for the sake of which every effort has to be made. But it is
also true that responsible political leadership must on no account
trade the genuine peace of the future for the deceptive peace of the
present.« Oder kürzer: Verantwortung übernehmen heißt töten. Na dann.
Irgendeinen sekundären Krankheitsgewinn wird dieser Wahn wohl auch
haben, sonst würde Palm ja hier nicht so einen Mist absondern.